124. IV. Gynäkologie und Pädiatrik,
man an dem Körper nichts Abnormes. Um den Nabel herum,
in dessen Tiefe sich noch ein Ueberrest der Nabelsulze befand,
zwischen welchem man die Mündungen der Nabelgefässe er-
blickte, gewahrte man keine Spur von Entzündung, Kine Un-
tersuchung der dem Nabel nahe liegenden Kleinen Nerven er-
gab gleichfalls nichts von der Norm Abweichendes. Nach Er-
öffnung der Bauchhöhle, aus der etwas Serum ausfloss, fand
man eine weit verbreitete Entzündung des Peritonäums, die
augenscheinlich ihren Ursprung von der hinteren Wand der
Blase genommen hatte, da hier die Spuren der Entzündung am
Jebhaftesten dem Auge entgegentraten. Während man diese
Stelle nun genauer betrachtete, gewahrte man an beiden Na-
belarterien, da wo sie an die Urinblase traten, dicke, balken-
förmige Anschwellungen, die sich in dem entzündeten Perito-
näum strotzend emporwölbten und.fast einen halben Zoll lang
die Dicke eines Gänsefederkieles zeigten, Von dieser Anschwel-
lung bis zu ihrer Einmündung in die A. hypogastrica waren
die Arterien in Bezug auf ihre Dicke normal. Durchschnitten
liessen sie als Ursache dieser Anschwellung eine dichte schicht»
weise erfolgte Faserstoffausschwitzung erkennen, Zwischen
dieser ausgeschwitzten Masse und der Zellgewebehaut der Ar-
terie Jag ein gelbliches, flüssiges, Iymphatisches Exsudat, Io
dem Lumen der hier zusammeungedrückten Arterie selbst befand
sich ein dünner, schwärzlicher Bluttrombus. Vom Nabel aus
konnte man mit einer Sonde die Nabelarterien bis zu jener An-
schwellung durchdringen. Ein Gleiches gelang. in dem ganzen
Verlaufe der nichts Normwidriges darbietenden Nabelvene. Un-
terhalb der Anschwellung bis zu ihrem Ursprunge aus der A.
hypogastrica waren die Nabelarterien gleichfalls noch offen.
Das Peritonäum war überall in seinen Ausbreitungen entzündet,
die Gefässe der Gedärme und des Mesenteriums strotzten von
Blut und unter dem Peritonäalüberzug des rechten Leberlappens
befand sich ein blutiges Extravasat, Die Leber selbst zeigte
nichts Entzündliches. Im Magen dagegen sah man deutliche
Spuren von Entzündung und zwar in der Gegend der Cardia
und des Pylorus. In den Nierenkelchen befand sich eine grau-
weissliche schleimige Flüssigkeit. Die Brust und Schädelhöhle
ergaben nichts Krankhaftes, Das blossgelegte Rückenmark liess
keine Spur von Entzündung erkennen, — Die zweite Beobach-
tung in dieser Hinsicht machte man an einem neugebornen
Knaben, der am 8. Tage nach seiner Geburt von Trismus be-
fallen wurde. ” Sogleich wurde der Unterleib untersucht, der
sich hart und gespannt anfühlte und beim Drucke schmerzte,
wie man aus dem dabei erfolgenden Anachwellen der Schenkel
des Kindes und anderen Aeusserungen von Schmerz deutlich
erkannte. Alsbald wurden 2 Blutegel unterhalb des Nabels
anzesetzt uud KEinreibungen der grauen Salbe in die Bauch-