Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
eintrat, für schwanger gehalten und ihres Dienstes entlassen 
wurde, Sie vertraute sich nach fünfmonatlichen Leiden eivem 
andern Arzte an, und als auch dieser sie nicht heilen konnte, 
wandte sie sich an einen Homöopathen. Nachdem dieser sie 
fast 4 Monate ohne Erfolg behandelt hatte, wandte sie sich am 
12. Oct. 1833 an D. Ihr Leib war so ausgedehnt, wie bei 
einer im 9. Monate Schwangeren; deutlich konnte man eine Ge- 
schwulst fühlen, die sich von der linken Inguinalgegend auf- 
wärts und nach rechts erstreckte und 2 Fingerbreit oberhalb 
des Nabels sich begränzte. Diese Geschwulst war deutlich 
fAAuctuirend. Die Gebärmutter stand tief, die Portio vaginalis 
nicht in der Führungslinie, sondern nach rechts, die Querspalte 
des Orificium uteri war deutlich zu fühlen, durch das Schei- 
dengewölbe liess sich Nichts mit Bestimmitheit durchfühlen, 
Die Gesichtszüge der Kranken drückten ein bedeutendes Leiden 
aus, ihr Körper war sehr abgemagert, der Appetit Jeidlich, die 
Zunge nicht belegt, die Urinabsonderung normal, der Stuhlgang 
regelmässig; von fieberhaften Erscheinungen war Nichts wahr- 
zunehmen. D., diese Geschwulst für einen Hydrops ovarii 
oder Hydrops saccatus haltend, stiess den 13. Oct, links von 
Nabel und etwa 2 Zoll unter demselben einen Troikar ein, 
und entleerte durch die Röhre desselben 41 Maass einer theils 
dünnen, wässrigen, theils dicklichen, sulzigen, eiweissähnlichen 
Flüssigkeit. Diese war so dick, dass sie nur durch. immer- 
währendes Ein- und Ausbringen einer Sonde entleert werden 
konnte. Die ausgeleerte Flüssigkeit hatte keinen specifischen 
Geruch. Um eine Oeffnung für den ferneren Ausfluss von 
Flüssigkeit, deren Wiederansammlung wahrscheinlich war, zu 
erhalten, brachte D., nach Entfernung der Troikarröhre, «in 
kleines, an einem Faden befestigtes Bourdonnet bis an den 
Sack. Den 16. flossen nach Entfernung desselben 2 Tasen 
einer jauche-ähnlich riechenden Flüssigkeit aus, die folgenden 
Tage noch mehr. ‘ Die Kräfte der Kranken sanken nun imner 
mehr, theils durch den anhaltenden Säfteverlust , theils in Foke 
antiphlogistischer Mittel, welche D. zur Beseitigung eines eıt- 
zündlichen Zustandes, der nach der Punction eingetreten Wir, 
anwenden musste. Pat. fieberte jetzt anhaltend, bekam Apı- 
then im Munde und Halse, Durchfall u. s. w. Um wenigstes 
einen Versuch zu machen, die Quelle des hectischen Fiebes 
die profuse Absonderung in dem Sacke zu verstopfen, die &- 
cretion zu verbessern und eine Verwachsung der Wandungn 
zu bewirken, spritzte D. den 24. Oct. rothen Wein ein, liss 
denselben eine Viertelstunde darin und entfernte ihn dann vr- 
mittelst einer Spritze, Da darauf keine Reaction eintrat, 80 e- 
diente sich D. dan 26, eines sehr verdünnten Liquor hydrargre 
nitrici , allein auch hiernach traten in örtlicher Hinsicht nicht ie 
yeriugsten beunruhigenden Zufälle ein, Ficher und Schwäee
	        
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