118 £V. Gynäkologie und Pädiatrik.
man mit dem Namen Hydrops ovarii belegt, rein für sich bestand,
denn wenn er auch immer eine sackförmige, eine Flüssigkeit
enthaltende Geschwulst vor sich hatte, so less sich doch eine
noch anderweitige Desorganjsation des Eierstocks und zwar ent-
weder sehr bedeutende Anschwellung und Verhärtung, oder
steatomatöse, sarcomatöse Verbildung desselben, so wie nicht
selten eine ähnliche Affection in andern nahen‘ Theilen nicht
verkennen, woraus wohl zugleich hervorgeht, wie die Kunst
gegen diess Uebel nur selten etwas vermag. Zwei Mittel sind
es nun besonders, die neuerlich von Manchen empfohlen, von
Andern wieder durchaus verworfen werden, nämlich: Punc-
tion und Exstirpation, Ueber beide lehrte den Verf. die
Erfahrung folgendes: Die Punction wird gemacht, um entwe-
der dem Kranken nur Palliativhülfe zu gewähren, oder um Radi-
calheilung einzuleiten, Man sollte glauben, dass man den erstern
Zweck, die Leistung einer Palliativhülfe durch Entleerung der
im Sacke euthaltenen Flüssigkeit, mittelst des Einstossens eines
Troicars unter allen Umständen erreichen müsste, doch ist.dem
nicht so. Gar nicht selten täuscht nämlich das Anfühlen der
Geschwulst, man glaubt Fluctuation zu fühlen, stösst daher
den Troicar ein und es fliesst keine Flüssigkeit aus, weil
in der Geschwulst — Keine enthalten ist. Oder die Geschwulst
besteht aus verschiedenen Höhlen, es befinden sich verschiede-
ne Abtheilungen, verschiedene Zellen in derselben und man
entleert durch den Troicar nur die Flüssigkeit, die grade in
der Abtheilung , deren Wandungen man durchbohrte, enthal-
ten ist; die Geschwulst fällt dann zusammen und die Punction
muss entweder an einer andern Stelle wiederholt werden oder
man muss aufs Gerathewohl den Troicar nach dieser oder jener
Richtung hin tiefer einstossen, wobei man natürlich vor Ver-
letzung dieses oder jenes Theils nicht sicher ist. Oder die
Flüssigkeit in der Geschwulst ist so dick, so breiartig gleich-
sam, dass sie nicht durch die Röhre abfliessen kann. Man
kann daher wohl den Troicar einstossen, ohne Palliativhülfe
durch Verkleinerung der Geschwulst zu bewirken, Es fragt
sich nun, ob eine solche Operation gefährlich sei, und was
man im glücklichsten Falle durch dieselbe erreiche, Beachtet
man, dass man es meist nicht mit blossem Hydrops saccalus,
sondern mit einem gleichzeitig nicht unbedeutend degenerirten
Ovarium zu thun habe, und vergleicht man die nach Verletzun-
gen degenerirter Organe gewöhnlich eintretenden Verletzungen,
selbst wenn letztere sich nicht io einer Höhle des Körpers, wie
hier, befinden, mit denen, die man nicht so ganz selten der
Punctio abdominis wegen Ascites folgen sieht, so möchte
allein daraus hervorgehen, dass diese Operation leicht lebens-
gefährlich werden könne. Ausserdem ist im glücklichsten Falle
die Erleichterung nur kurz, denn wenn auch der grösste Theil