Full text: (Neueste Folge, Band 8 = 1838, No 9-No 16)

104 Hl. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Verbandes floss nichts mehr aus, MNachmittags war mehrere 
Stunden ruhiger Schlaf eingetreten. Das Wundfieber war sehr 
mässig., Nach erneuertem Verbande wurden gelind kühlende 
Mittel verordnet. Am nächsten Tage war der Ausfluss in dem 
Maasse, dass binnen 24 Stunden der Verband nur ein Mal er- 
neuert wurde. In den nächsten Tagen wurde der Ausfluss 
dicker, die Beklemmung war sehr vermindert, der Schlaf gut; 
dagegen wurde der Auswurf bedeutender, auch schwitzte Pat, 
noch immer gegen Morgen, Statt der früheren Arzneien wurde 
das Phellandrium aquat. verordnet. Hierauf trat trockener Hu- 
sten, den Tag über fortdauerndes Fieber, mehr Brustbeklemmung, 
in der Nacht leichte Delirien und Schlaflosigkeit ein und es 
wurde zu den früheren kühlenden und resolvirenden Mitteln ‘ge- 
schritten. . Bald trat wieder Besserung ein, der Appetit wat 
gut, die Beklemmung liess nach, das Fieber Abends war nur 
unbedeutend. Die Wunde füllte sich mit Granulationen, der 
Ausfluss war reichlich, aber von guter Beschaffenheit. , In den 
nächsten.acht Tagen schien der Zustand, wenn auch langsam, doch 
immer besser zu werden , hierauf aber ging es wieder schlechter, 
sei es, dass einige grobe Diätfehler des Pat. Schuld daran waren, 
oder weil es die Krankheit selbst mit sich brachte. Die Beklem- 
mung wurde zwar nicht bedeutend gesteigert, die Nächte aber 
wurden schlaflos, das Fieber continuirend, die Schweisse in der 
Nacht stärker, der Ausfluss dünner und schlechter, die Kräfte 
fingen an zu schwinden. Ungeachtet der diesem Zustande ge- 
mäss veränderten Behandlung, stellte sich keine Besserung 
mehr ein. Husten mit dickem, purulentem Auswurfe, Schweisse 
und die Menge des Ausflusses raubten dem Kranken die Kräfte; 
er magerte sehr schnell ab. Jetzt fing auch die Luft ao, 
während des In- und Exspiration aus der Wunde, ungeachtet 
der sorgfältigsten Verbandes, so stark ein- und auszufahren, dass 
sich dies nur durch Communication zwischen Wundöffnung und 
den Bronchien erklären liessi So schritt der Kranke dem Tode 
durch Consumtion allmählig entgegen, welcher, nachdem in 
den letzten Tagen ‚beständig leichte Delirien hinzutraten, am 
28. Tage nach der Operation einem langsamen Erlöschen gleich 
erfolgte, Bei der Section zeigte sich der Körper höchst abge- 
magert. Die bei der Operation gemachte Oeffnung fand sich 
etwas verkleinert, die früher in der Wunde bemerkten Granu- 
lationen völlig ‚verschwunden, so dass nur zwei bedeutend ver- 
dünnte Partien vom M. serratls antic. maj. die Oeffnung ober- 
und unterhalb begrenzten. Die äussere Form war bei beiden 
Brusthälften wieder ganz gleich, geworden. Als die Brusthöhle, 
nach Wegnahme des Brustbeins, geöffnet war, bemerkte man 
sogleich eine höchst auffallende Verschiedenheit im Innern der 
beiden Hälften. Während die linke Seite durch ihre Lunge 
vollkommen ausgefüllt wurde, waren in der rechten. zwei Dritt-
	        
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