IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 3
hinten bedingt war, Die gauze Hautfläche, besonders aber das
Gesicht war vom Anfange der Krankheit an, wo der Kranke
noch keine Arznei erhalten hatte, mit warmem ‚Schweisse be-
deckt und der Verf.‘ muss demgemäss zurücknehmen, was er
über Tetanus in Rusts theoretisch-pract, Handb, d. Chirurgie
Bd. XVI gesagt hatte, dass die beı au Starrkrampf leidenden
Personen ausbrechenden Schweisse immer nur das Resultat der
Behandlung wären. Aehnliches sieht er sich genöthigt, rück-
sichtlich der Beschaffenheit des Pulses zu thun, der in dem
vorliegendem Falle nicht, wie er in der erwähnten Abhandlung
ausgesprochen, langsam und fieberlos, sondern auffallend hart,
frequent und klein vom Anfange bis zum Ende blieb, Die Pu-
pille dieses Kranken war weder auffallend erweitert, noch ver-
engert. Ueber eigentlichen Schmerz klagte er nicht, wohl aber
über ein grosses Unbehagen, wenn man ihn aus der Rücken-
lage in eine Seitenlage bringen wollte. Das verletzte Glied
schmerzte ihn nicht und selbst auf eine kräftige Berührung und
starkes Drücken desselben folgte keine Schmerzäusserung, Der
Harnabgang war natürlich, der Stuhlgang träge und nur mit
Hülfe von Klystieren. Die nach 36 Stunden vorgenommene
Section ergab Blutanhäufungen in den Gefässen der harten und
weichen Hirnhaut, in der Hirnsubstanz, die gleich den von der
Basis encephali ausgehenden Nerven überaus fest war, und im
Plexus choroideus, so wie normäle Beschaffenheit des Nervus va-
gus, Röthe und starke Röthung der Dura und Pia mater des
Rückenmarks, welche auch nach einem längern Aufenthalte im
Wasser sich nicht ganz verlor. Die vom Rückenmarke ausge-
henden Nerven boten nichts Besonderes dar, Sämmtliche Arm-
nerven wurden von ihrem Ursprunge bis zu den verletzten Stellen
bloss gelegt und in vollkommen gesundem Zustande angetroffen.
Nur der Nervus radıalis digiti medii war unmittelbar an der
Wunde einen Zoll Jang aufgelockert, gelb und mit einem in-
Jicirten Gefässnetze umgeben , weiter hinauf aber, eben so wie
der Nervus medianus, von vollkommen gesunder Beschaffenheit.
Die Lungen strotzten von einem schwarzen, dick flüssigen Blute,
Dasselbe galt von dem Herzen, der Leber, Milz und den Nie-
ren, Darmkanal und Harnblase waren normal. Diese Sections-
resultate weichen also von den kürzlich durch Prof. Dr. Fro-
riep (Summar. N. F. Bd. V. Hit. II. Nr. 44.) bekannt ge-
machten ab, indem sich hier nicht die von ihm beschriebene
eigenthümliche entzündliche Reizung, nämlich knotige Anschwel-
Jusg und Röthung an einzelnen, durch unveränderte Strecken
von einander getrennten Stellen an den Nerven der verletzten
Hand vorfand. Io so fern nun diese keine beständige Erschei-
nung ist, wie der vorliegende Fall beweist, so fällt auch die
hieraus gemachte Folgerung weg, dass eine stellenweise isolirte
Nervenentzündung der vermittelnde Factor des Starrkrampfes