Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

70 1, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
heftiger ergriffen war, in andern die Brustorgane mehr Kitten, 
in allen aber war Affection des Nahrungskanals nicht zu ver- 
kennen, die, mochte sie nun mehr oder weniger ausgeprägt seyn, 
durch gastrische Zeichen, häufige Neigung zu Durchfällen, stets 
aber durch ausserordentlich grosse Empfindlichkeit gegen rei- 
zende Mittel sich deutlich zu erkennen gab. — Betrachtet man 
die Meinungen Neuerer über das Wesen der Nervenfieber, so 
findet man, dass, seitdem Broussais begonnen, alle Fieber 
von Gastroenteritis herzuleiten und bei höherem Interesse, das 
die Bearbeitung der pathologischen Anatomie neuerlich gewon- 
pen hat, Billard, Louis, Andral, Lesser, Wolff u. A. 
die pathologischen Veränderungen des Darmkanals am Nervenfie- 
ber Gestorbener genauer untersucht haben; ferner grossen Streit 
darüber, ob jene so häufigen Geschwüre bloss zufällige Compli- 
cation, oder Ursache des Nervenfiebers seien. Lesser will 
zwar nicht bezweifeln, dass solche Entzündungen je zuweilen 
zu Nervenfiebern, im strengsten Sinne'des Worts, sich finden 
können, behauptet aber, dass in den mehrsten Fällen die 
Schleimhaut des Nahrungskanals entweder rein, oder als Mor- 
bus complicatus, mit Hepatitis, Splenitis, Bronchitis etc. 
Grundursache vieler s, g. Nervenfaulfieber sei, deren Namen und 
Begriff er daher beschränkt wissen will. Clarus sucht die 
Entstehung ‘der Darmgeschwüre aus gestörter Se- und Excre« 
tion: der Galle. und einer Ablagerung galliger Stoffe auf die 
Darmhäute beim Abdominaltyphus herzuleiten und behauptet, 
pie Entzündungsspuren gefunden zu haben. Neumann, der 
früher diese Entzündungen für blosse secundäre Erscheinungen, 
die oft als andere topische Entzündungen das paralytische Sta- 
dium typhöser Fieber begleiten, oder sich während desselben 
entwickeln, hielt, übergeht in seinem Werke über die Krank- 
heiten des Menschen das Nervenfieber als solches ganz, und ver- 
setzt es als Intestinalfieber unter die ‚Fieber mit topischen Ent- 
zündungen und ‚als Petechialfieber unter die Exantheme, das 
er als wesentlich verschieden von jenen annimmt. Nach ihm 
beobachtete man zuerst in Paris 1824, dass jedes Mal mit 
diesen Fiebern Entzündung der ‚dünnen Därme an mehreren 
Stellen verbunden sei und dass besouders am lHeum, nahe an 
der Falvula Bauhini auf diesen entzündeten Stellen, genau der 
Insertion des Mesenterium$ gegenüber, Geschwüre vorkommen, 
die grösser, als Pocken, diesen sehr ähnlich sind und selbst 
den Darm durchbolhren, Bald nachher habe man diese Ge- 
schwüre überall gefunden und es sei daher Zeit, aufzuhören, 
dem Intestinalfieber den Namen Nervenfieber beizulegen, der 
ihm durchaus nicht zukomme. Der Ausgang dieses Intestinal- 
fiebers sei der Zyphus cum Torpore, oder cum erethismo der 
Aeltern, Bischof nennt sie brandige Entzündung des Ileum 
und will sie an 48 Leichen an Nervenlfieber Verstorbener nur 
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