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IV. Gynäkologie und Pädiatrik,
Die unmässigen Diarrhöen kleiner Kinder‘ bei diesen Fiebern
muss man mässigen, dies kann nur durch Mittel geschehen,
die die beginnende Vergrösserung und Zerfliessung der Drüsen
der Schleimhaut zurückbilden können. Hier kann ich aus Er-
fahrung besonders das Plumbum aceticum und das salzsaure
Eisen empfehlen. Kleinen Kindero giebt man mit Erfolg fol-
gende Mischung: Rec. Plumbit acetici granum. Aq. Chamo-
mill. Mucilag, Gummi arabici aa, unc ], M, DS. Zweistündlich
ein Theelöffel voll, Nie sah ich danach ungünstige Symptome
erfolgen, die colliquativen wässerigen Diarrhöen mässıgen sich
bald. Diarrhöen, die Kinder in einigen Tagen vollkommen er-
schöpfen, öfters dreissig Mal an einem Tage erfolzen, werden
durch Phlumbum aceticum am besten sicher beseitigt. Nur bei
grosser Reizbarkeit des Darmkanals verbinde ich dumit ein
Achtel Gran Morphium aceticum in obiger Mischung, ein Mit-
tel, das für die Kinderpraxis von grossem Werth ist und Em-
pfeblung verdient. In milden Fällen reicht die Tinctura ferri
muriatict oxydulati zu gtt. viij, auf unc j. Wasser, zweistünd-
lich ein Theelöffel gegeben, aus. Bei drohenden Gehirnzufällen
kann man sich auf Blutegel verlassen. Sind sie bloss consen-
zuell, durch erschöpfende Diarrhöen veranlasst, so hören- sie mit
dem Nachlass der colliquativen Diarrhöe bald auf. Entzündung
der Schleimhaut des Darmkanals verbindet sich mit mesenteri-
schen Fiebern selten. Die Krankheit verhält sich wie der Ca-
tarrh und erethische Scropheln zur Entzündung und wenn man
in neuerer Zeit fast alle mesenterischen Fieber als Entzündung
der Schleimhaut angesehen hat, so hat man wohl mehr der
Mode als der Erfahrung gehuldigt. Wenn Bagliv nie nöthig
harte zu Blutentziehungen zu schreiten, so konnte nur die epi-
demische Constitution eine entgegenzesetzte Ansicht in neuester
Zeit rechtfertigen, aber grade entzündliche Krankheiten gehö-
ren jetzt als Epidemieen zu den höchst seltenen, Deshalb kann
ich die reine Antiphlogose und den Gebrauch des Galomel in
diesen Fiebern nur bedingt als nützlich anerkennen, In den
meisten Fällen wird eine strenge Diät, Beschränkung der Kin-
der auf Wasserkost und der Gebrauch des Liquor Kali ace-
fici genügen, da die Natur fast allein durch freiwillige Auslee-
rungen das Fieber entscheidet. Das Calomel passt im Anfange
der Krankheit nicht; fehlen späterhio -gallichte Ausleerungen,
so wirkt es nützlich, man hat aber nie bedeutende Gaben nö-
thix uud selten wird man mehr als acht Gran zu Dosen von
einem halben bis ganzen Gran brauchen, um die kritischen Aus-
Jeerungen zu unterstützen, Wenn irgend etwas die Cur be-
schleunigen kann, so sind es gegen den siebenten Tag lauwarme
Bäder mit Kali carbonicum , sie leiten die Hautausdünstung am
schnellsten ein und kürzen oft ein Fieber ab, das sonst vier
Wochen dauern kann. Bei jüngern hindern, wo das Fieber
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