Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 53 
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die Füsse noch mehr ödematös angeschwollen, deswegen der 
Gang sehr beschwerlich. Endlich sagte auch die Kranke, dass 
sich die Gebärmutter wie ein lebloser Körper immer auf die 
Seite senke, wohin sie sich lege. Obgleich die Diagnose die- 
ses Krankheitszustandes höchst schwierig war, so glaubte doch 
B. gewiss, dass hier durchaus keine regelmässige, sondern 
eine Molenschwangerschaft Statt haben müsse. Auf die Bitte 
der Frau, sie doch von ihrem qualvollen Zustande zu befreien, 
gab er derselben am 6. März Pillen, aus: Rec. ‚Asae foetidae 
Si). Extracti Valerianae 3}. Extracti Rhei 338. Pulv. Cort. 
Cinnamomit q. s. F. pil. gr. ij. Zweistündlich 6 Stück zu 
nehmen, — hoffend, hierdurch vermehrte Stuhlausleerung, so 
wie auch einen vermehrten Säfteandrang nach den Geschlechts- 
theilen zu bewirken und eine Wehenthätigkeit herbeizuführen, 
damit das krankhafte Product aus dem Uterus ausgestossen wer- 
den möchte. Am 10. März wurde B, eilig gerufen, weil die 
Pat. einen heftigen Blu’fluss erlitt. Er fand bei der Untersu- 
chung, dass der Gebärmuttermund in Folge der eingetretenen 
Wehen sich schon geöffnet hatte, Konnte aber nichts weiter, 
als gerounenes Blut in der Scheide, und im Uterns, in welchen 
er nur mit einem Finger eindringen konnte, etwas Weiches 
entdecken. Die Blutung hatte wieder nachgelassen und die 
Wehen traten stärker ein. Nachdem 6 bis 8 kräftige Wehen 
erfolgt waren, woher jedes Mal Blut mit ausgestossen wurde, 
entleerten sich weiche Massen, die bei gemauer Untersuchung 
sich als Hydatiden zeigten. Die Grösse derselben wechselte 
von der einer mittleren Haselnuss bis zu der.von Hirsekörnern; 
sie waren traubenförmig zusammenhängend, weiss, durchsich- 
ug und von länglicher Gestalt. Mit denselben wurden zugleich 
geronnene Blutmassen ausgestussen. Das Gewicht der abgegau- 
genen Blasenwürmer betrug 3 Pfund, Häute, worin die Masse 
der Hydatiden eingeschlossen gewesen wäre, wurden nicht ent- 
leert, weshalb angenommen werden muss, dass die Hydatiden 
unmittelbar an der innern Wand des Uterus befestigt waren. 
Während der Entleerung derselben traten einige Ohnmachten 
ein und die Wehen waren, nach Aussage der Pat,, bei weitem 
schmerzhafter und empfindlicher, als bei einer gewöhnlichen 
Geburt, welches wahrscheinlich durch das Losreissen.der Hy- 
datiden von der inneren Wand des Uterus veranlasst ward. — 
Nach vollständiger Entleerung wiederholten sich die Ohnmach- 
ten von Zeit zu Zeit und es mussten Analeptica gereicht wer- 
den, B. gab: Rec. Aether, acetici 30. TFincturue Cinna- 
momi, ‚Tincturae Chin., aa 3}. Syrupt Rubi idaei 31. M. 
D. S, halbstündlich 1 Tueelöffel voll zu nehmen, Die Kranke 
blieb sehr entkräftet und die sonst so blühende Person war 
so blass, wie eine an der Bleichsucht Leidende. Kia Lochien- 
Russ, wie im gewöhnlichen \Wuchenbett, erfolgte auch hier,
	        
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