Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

EI. Chirurgie und Ophthalmologie, 
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zumal die gauze Constitution überhaupt wegen der lange Zeit dabei 
aufgehobenen Bewegung leidet. Dass die Furcht vor Exf(olia- 
tion der Flechsen, wenn man diese parallel mit der Haut durch- 
schneidet, ganz begründet sei, bezweifelt der Verf., doch ver- 
dient das Streben von Stromeyer u. A, wornach die Sehne 
durch Seitenschnitt getrennt wird, so dass die Haut über ihr 
verschont bleibt, ein Verfahren, das zuerst Dupuytren bei 
Durchschneidung des Sternocleidomastoideus anwendete , in die- 
ser Beziehung Anerkennung. Man hat auch geglaubt, beim 
Sehnenschnitt noch die Regel befolgen zu müssen, die getrenn- 
ten Sehnenenden noch einige Zeit mit einander in Berührung 
zu erhalten, und erst später die Extension zur Erreichung der 
Norm zu beginnen. Allein abgesehen davon, dass man kaum, 
oder nur mit sehr grosser Mühe im Stande seyn dürlte, die 
Achillessehne in unmittelbarer Berührung zu erhalten, so springt 
auch der Zweck eines. solchen Verfahren keineswegs klar in die 
Augen. Man beabichtigt die Achillessehne zu trennen und sucht 
sie doch wieder zu vereinigen. Dies ist Contradictio in adjeclo, 
denn gelänge Letzteres, so wäre Ersteres vereitelt. Das Ganze 
beruht auf falschen Begriffen von Heilung der Wunden, Man 
will die Vereinigung bis auf halbem Wege zu Stande bringen 
und dann ausdehnen, damit nicht zu viel plastischer Stoff aus- 
geschieden würde, und dadurch Adhäsionen mit dem nalıen 
Theile zu Stande kämen, die der freien Beweglichkeit des end- 
Jich gerade gerichteten Fusses später hinderlich wären. Aller- 
dings wird weniger Zellstoff zur Bindung der getrennten Theile 
ausgeschieden, wenn diese nahe vereinigt werden, allein der- 
selbe ergiesst sich mehr oder minder immer auch auf die nahen 
Theile der Wunde, so dass man Adhäsionen durchaus nicht 
vermeiden kann, Man glaube doch nicht, dass man die spä- 
tere Ausdehnung nur auf Kosten der neugebildeten dehnbaren 
Zwischensubstanz mächen könne, Nimmermehr. Die Achilles- 
sehne vereinigt sich nie mehr 80, ‚dass ‚sie sich frei unter der 
Haut bewegen kan. Deshalb sind auch die so Operirten An- 
fangs immer etwas steif, was sich indess mit der Zeit durch 
die viele Bewegung mehr ausgleicht, Die Extension will man 
nur allmählig und erst eine gewisse Zeit nach der Durchschnei- 
dung anfangen. . Doch schon die unbestimmte Frist, welche 
hier die Schriftsteller angenommen, zeigt hipreichend , wie we- 
nig sie mit der Sache im Keinen waren, Delpech fing die 
Extension erst am 26, Tage, Stromeyer bald am 10., bald 
am 8., auch am 3, Tage an, Hoess am 4. Tage und ein 
Vierter schon am 3. Tage. Thilenius und Reiche dage- 
gen machten keine Extension, sondern brachten den Fuss gleich 
in die natürliche Lage und erhielten ihn darin durch passenden 
Verband. Letzteres Verfahren ist unstreitig das Naturgetreue- 
ste, denn auf einer Seite hat man nicht zu befürchten, dass
	        
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