Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

IX, Chirurgie und Ophthalmologie. . 501 
in Degenerationszustand zu versetzen, ‚Nur die Haut war in 
der Nähe der Durchbruchstellen mehr oder weniger entzündet 
und der Zellstoff mit aufgelösten Theilen der Markmasse und 
mit Blut und Eitermassen durchdrungen, An der inneren Seite 
des Malleolus internus streckte sich eine birnförmige Verlän- 
gerung des Fungus aufwärts und sass mit seinem Ende auf der 
Zellscheidenhaut ‚des Nervus tibialis posticus. fest. Der Stiel 
des Fungus liess sich ohne, Verletzung des Nerven selbst, der 
auch unterhalb ganz normal erschien, von diesem ablösen, 
Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Pr. 1838, Nr. 11.) 
231. Ueber den Klumpfuss und dessen Heilung 
vermittelst der Sehnendurchschneidung und der 
Anwendung des Gypsgusses; von Dr. Pavıı zu Landau, 
Maschinen und Bandagen reichen zur Heilung des Klumpfus- 
ses und anderer Verkrümmungen nicht immer aus, oder führen 
so spät zum Ziele, dass oft Arzt und Kranker Geduld und 
Ausdauer verlieren. Die Durchschneidung der Sehnen für die- 
sen Zweck gehört zu den Fortschritten der neuern Chirurgie, 
obwohl dieselbe schon über 50 Jahre von Thilenius ange- 
regt und ausgeführt worden war, Viele Jahre blieb indess 
dieser Gegenstand vergessen, bis Michaelis 1810 die Ein- 
ächneidung der Sehnen zu diesem Zwecke empfahl. Dach auch 
jetzt blieb die Sache wieder liegen, vielleicht weil sich eine 
oder die andere gewichtige Stimme dagegen hüren Hess. Be- 
sonders mag Langenbeck durch die dagegen erhobenen Ein- 
würfe (Biblioth. 1. 2.) der weitern Verbreitung dieser Ope- 
ration geschadet haben, obzteich diese Kinwürfe, wie P. an 
einem andern Orte zeigen wird, durchaus nichtig in Bezug auf 
Durchschneidung der Sehnen sind und höchstens die Einschnei- 
dung zum Theil treffen können. Vor etwa 10 Jahren griff 
Delpech die Sache wieder auf und setzte bestimmte Regeln 
zu ihrer Ausführung fest. Durch Stromeyer fand diese 
wichtige Bereicherung der Chirargie in Deutschland mehr Auf- 
nahme, nachdem er verschiedene Fälle von Durchschneidung 
der Achillessehne bekannt gemacht hatte, die er in Hannover 
vorgenommen. Nach und nach wurde nun diese Operation auch 
in andern Städten Deutschlands und Frankreichs mit Erfolg ver- 
sucht, so z., B. von Reiche in Magdeburg, von Meyer in 
Würzburg, von Holscher in Hannover, von Hoess in 
Strassburg, von Duval in. Bordeaux und Paris, von Dief- 
fenbach in Berlin. Auch der Verf. hat in den letzten Jahren 
nicht nur mehrmals die Achillessehne durchschnitten, sondern 
auch den Tibialis anticus und in einem Falle selbst die 4po- 
neurosis plantaris und er hat nicht nur beim Klumpfuss den 
Sehnenschnitt ausgeübt, sondern auch beim Caput obstipum, 
bei Knieverkrümmung etc. Doch beschränkt er sich für jetzt 
auf den Klumpfuss, Im Allgemeinen kann man annehmen.
	        
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