Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

II. Materia medica und Toxikologie, 489 
bloss Arsenik im Magen, Ziemlich zugleich stellten sich bei 
allen 3 Thieren, die sich ruhig zusammengehockt in einer Ecke 
des Zimmers verbargen, nach 5 Stunden Durchfälle ein‘ und 
alle 3 starben ziemlich zugleich in der 7. Stunde nach erhalte 
nem Arsenike Ganz mit demselben Erfolge hat der Verf. im 
Dec. v. J. den letzten Versuch in der Art wiederholt, dass er 
zwei Thiere nahm und jedem von diesen 3 Minuten nach Ein- 
geben von 1} Gran weissen Arsenik das Eisenoxydhydrat gab. 
Beide Thiere starben nach 6 Stunden , nachdem sie eine Stunde 
vorher Durchfälle gehabt hatten. Wie bekannt können die Ka- 
ninchen nicht brechen, aber es zeigte sich auch keine Neigung 
zu Brechen, oder Zeichen des Ekels bei den Thieren, Merk- 
würdig ist Jagegen, dass Hunde die im Verhältniss ihrer be= 
trächtlicheren Grösse 4—5 Gran weissen Arsenik erhalten und 
denen bald darauf Eisenoxydhydrat gegeben wird, nicht ster- 
ben. Doch fand S. in dem Versuche, durch den er sich von 
dieser Thatsache überzeugte, dass der Hund nach Verschlucken 
von 5 Gran Arsenik und 2 Drachmen Eisenoxydhydrat, das 
nach 5 Minuten gegeben wurde, ganz andere Erscheinungen, 
als das Kaninchen zeigte, Zuerst trat das heftigste Erbrechen 
ein, wodurch der grösste Theil des Mageninhalts ausgeleert 
wurde. Nachdem der Verf, dies sogleich unterbrach, indem 
er den Schlund durch 2 passende Holzstücke mit einer Zange 
stark zusammendrücken liess, wodurch das weitere Brechen ge- 
hindert wurde, stellte sich nach 4 Stunde schon starke Diar- 
rhöe mit heftigem 'Fenesmus ein, wodurch alle Darmingesta 
entleert wurden, da zuletzt nur schleimige, dann blutige Stoffe 
abzingen. Durch eine wiederholte Gabe von 2 Gran Arsenik 
mit Eisenoxydhydrat unterhielt der Verf. und vermehrte den 
Durchfall und kaum verging } Stunde, als der Mageninhalt 
schon den ganzen Darm bis zum After passirt hatte. Zu sei- 
nem Erstaunen fand der Verf, aber in einem Versuche mit 
einem zweiten Hunde, dass die Erscheinungen fast ganz und 
gar dieselben waren, wenn er dem Hunde die gleiche Gahe 
Arsenik ohne alles Eisenoxydhydrat nehmen liess. Der Hund 
starb nicht nach diesen 4 Gran Arsenik, sondern es stellten 
sich schnelle Ausleerungen durch Erbrechen und Durchfälle ein, 
wodurch natürlich die weitere Einwirkung des Gifts auf den 
Körper unmöglich wurde, Diese Verschiedenheit in den Er- 
scheinungen nach Genuss von Arsenik bei Hunden und Kapnin- 
chen ist zu merkwürdig, als dass man nicht die Ursachen nä- 
her betrachten sollte. WVVas dabei zuerst in die Augen fällt, 
ist, dass die Hunde sehr leicht brechen und den Arsenik.aus- 
leeren, Kaninchen und Meerschweinchen aber nicht brechen und 
zwar wegen der eigenthümlichen gerundeten, durch die Aus- 
dehnung der grossen Curvatur gebildeten Magenform ,: wodurch 
der Inhalt in eine rotirende Bewegung versetzt wird, 80 dass
	        
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