170 11. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
gesund und heiter verlebten Tagen erwachte das Mädchen am
6. Sept. nachdem sie den Abend vorher den Appetit verloren,
aber noch getrunken hatte, Morgens 2 Uhr mit der Klage über
Kurzathmigkeit und Herzbeklemmung, jedoch ohne Husten.
Es stellte sich dauernder Brechreiz ohne wirkliches Erbrechen
ein, mit den zuerst eingetretenen und bis zum Tode {ortdauern-
den Symptomen des Brust- und Herzkrampfes abwechselnd,
Am Abend jenes Tages ging das Mädchen aus dem Bette, um
ein Glas Wasser zu ergreifen, erschrak aber, und konnte we-
gen eines sogleich eingetretenen Erstickungsanfalles keinen Tro-
pfen herunterschlucken. Diese Zufälle nahmen stündlich an
Intensität zu und erreichten den andern Tag ihren höchsten
Grad, an dessen Abende erst kurz vor dem Tode ein Nachlass
eintrat, Während dieser Anfälle konnte das Mädchen nicht im
Bette gehalten werden: mit fast bis zu den Knieen übergebo-
gener Brust litt es fast unausgesetzt an der heftigsten Brust-
und Herzbeklemmung mit dauerndem clovischem Krampfe der
obern Extremitäten; hierzu kamen noch heftige Magen- und
Bauchschmerzen , welche fast bis zum Tode fortdauerten. Nach
der Beobachtung des Arztes war das Sensorium bis zu diesem
Grade der Krankheitsentwickelung und auch bis zum Tode we-
sentlich nicht verletzt, noch viel weniger aber wurden Hand-
lungen eines tollen, auf Verletzung der Umgebungen hinzielen-
den, unfreiwilligen Benehmens bei der Kranken beobachtet, dass
mithin angenommen werden könnte, die vom wüthenden Thiere
auf den Menschen übergetragene Krankheit, weit entfernt, Wuth
zu erzeugen, werde vielmehr bis zum Tode in ihrer ganzen
Qual sensitiv normal aufgenommen. Zu wiederholten Malen,
so oft die Erstickungsanfälle zu remittiren begannen, verlangte
das Mädchen die Darreichung der ihr verordneten Arznei mit
hastig lauter Stimme, welche sie jedoch nicht niederzuschlingen
vermochte, Nachdem der clonische Krampf auch die Füsse,
letztere jedoch mit geringer Heftigkeit ergriffen, und das Mäd-
chen öfters zu sprechen versucht hatte, schlief dasselbe in den
Armen der Mutter, nach 36stündigem Leiden, unter leichtem
Röcheln, sanft und unvermerkt ein. Eine Viertelstunde nach
dem Tode zeigte sich Steifheit der Glieder und noch warme
Herzgegend; sodann sich bald über den ganzen Körper verbrei-
tende Todtenflecken, ruhiges nicht entstelltes Angesicht und
fast bis zum Verschwinden der Regenbogenhaut grosse Pupil-
len, Die Section wurde nicht vorgenommen. Der Dienstknecht,
welcher sich zu wiederholten Malen der Incision und Aetzung
der Verletzung unterwerfen musste, ist bisher vollkommen wohl
geblieben, — Da diese beiden Personen gleichzeitig verletzt
wurden, und ihnen auch dieselbe ärztliche Behandlung zu Theil
wurde, so kann es auffallen, dass bei der einen Person die
Wasserscheu ausbrach, während die andere davon verschont
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