Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

50 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
Gegen Mitternacht waren alle Symptome, der Sopor, die un- 
zleiche, sehr kurze Respiration, die fieberhafte Hitze, doch 
öhne vorhergegangenes, oder gegenwärtiges Erbrechen auf den 
höchsten Grad gestiegen, und es traten auf ein Mal tonische 
und klonische Krämpfe des ganzen‘ Körpers, besonders der 
Arme und Beine ein, so wie gewaltsame Verdrehungen des 
Kopfes nach hinten, der Augen nach oben, so dass nur wenig 
von dem Weissen derselben zu sehen war, und immerwährendes 
Zähneknirschen, Alle diese Erscheinungen erfolgten unter völ- 
liger Abwesenheit des Geistes, grosser Hitze und sehr schnel- 
lem Pulse; das Kind schrie nur ein Mal im Anfang der aus- 
brechenden Convulsionen, welche mehrere Stunden bis zum 
Morgen fortdauerten. Zuerst wurde ein Klystier von Chamil- 
tenthee mit Oel, aber ohne Erfolg, gegeben, und nach Mitternacht 
ein Arzt gerufen. Er verordnete: Rec. Calom, gr. x, Sacch, 
alb. Drachm. j. M. fi Pulv. divid. in Doses Nr. vj. S.. Alle 
3 Stunden ein Pulver zu geben, dann vier Blutegel an die 
Schläfez später wurden einige Klystiere mit Kochsalz, doch 
ohne die geringste Wirkung, gegebeu, Allgemeiner Schweiss 
verbreitete sich allmählig über den Körper, doch dauerten 
die Convulsionen fort. Zwischen 2—3 Uhr Morgens wurde 
der Arzt wieder gerufen. Er verordnete Umschläge von kal- 
tem Wasser über den Kopf und noch 6 Blutegel an denselben, 
welche viel Blut ausleerten; mehrere Klystiere waren ohne die 
geringste Entleerung gesetzt worden. Am folgenden Morgen 
gegen 6 Uhr wurde H. zum ersten Male gerufen und fand Fol- 
gendes: Das Kind lag in einem fortwährenden Sopor mit halb 
geschlossenen Augen, völliger Bewusstlosigkeit ,- sehr heissem 
Gesicht und Kopf, die Pupille erschien beim Aufheben der 
Augenlider sehr eng, zusammengezogen, die Augen waren We- 
der roth, noch thränend, aber stier auf einen Punct gerichtet, 
das Athemholen sehr kurz, ungleich, kein Husten vorhanden, 
der Unterleib, besonders die Präcordialgegend, hart, krampfhaft 
zusammengezogen; es waren osche und tonische Kräm- 
pfe mit nach hinten zurückgezogenem, starrem Kopfe, stierem 
Blicke eingetreten , ausserdem allgemeine , fast epileptische Zu- 
ckungen in den Armen und Beinen, häufiges Zähneknirschen. 
Das Kind lag in sehr heftigem Fieber mit sehr schnellem, 
kaum zu zählendem, etwas härtlichem Pulse, gelinder Schweiss 
war über den ganzen Körper verbreitet, fast gar kein Stuhl 
md Urin abgegangen, und vom letzteren nur eine geringe 
Quantität in den Leintüchern bemerkt worden. Von einer vor- 
hergegangenen Kopfverletzunz durch einen Stoss oder Fall war 
nicht das Geringste auszumitteln. MH. verordnete: Rec. Inf. 
tenuis Rad, Valer. sylv. unc. jv. Moschi oriental, gr. v, Mu- 
eilag. G. arab. q. s. subact. adde Liq. C. C. succinat, gtt. X. 
Liq. anod, Tloffm. gtt. v. Syr. Cort. Aurant, unc. 8, M, D.
	        
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