Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

130 Ill. Chirurgie und Ophthalmologie, 
Umgebungen zusammenhängen, dass man keine Gefässo hervor- 
ziehen und den Faden darum legen kann. Der Kranke hatte 
gewiss 2 Pfund Blut verloren, bevor U. diese erste Ligatur um 
die. Armschlagader angelegt hatte und doch kehrte nach dieser 
Unterbindung der Blutstrom aus der Arterienwunde sehr bald 
wieder3 wahrscheinlich weil die erweiterten Collateralgefässe 
das Blut unterhalb der Ligatur gleich wieder in den noch offe- 
nen Stamm führten. U. legte daher sogleich eine zweite Liga- 
tur ganz nahe oberhalb der Arterienwunde an. Die Anlegung 
dieser zweiten Ligatur war mit eben so grossen Schwierigkei- 
ten verbunden, als die der ersten, und der Kranke kam durch 
den fortdauernden Blutverlust in einen olınmachtähnlichen Zu- 
stand. Nach Anlegung dieser zweiten Ligatur stand die arte- 
rielle Blutung, aber es rieselte nech viel venöses Blut aus der 
ganzen Wundflächez diesem Blutverluste begegnete U. durch 
Anlegung eines mässig drückenden Verbandes, nachdem auf 
die Arterienwunde ein fester Charpiepfropf gelegt und die ganze 
übrige Wunde mit Charpie ausgefüllt worden war. Der Arm 
wurde von unten nach oben eingewickelt und dem Kranken 
die grösste Ruhe empfohlen, "das locker gemachte Tourniquet 
blieb an seiner Stelle liegen. Schon nach zwei Stunden hatte 
sich der Kranke sehr erholt, Mit jedem Tage schritt die Bes- 
serung vor, der Vorderarm bekam bald die gehörige Tempera- 
tur wieder, und als U, fünf Tage darauf den Kranken besuchte, 
am den Verband zu erneuern, fand er, dass die Wunde in 
den Winkeln zu heilen anfing, die ganze übrige Fläche ein 
sehr‘ gutes Aussehen hatte und die Kräfte des Kranken sich ge- 
hoben hatten. Appetit und Schlaf war gut, Gefühl und Beweg- 
lichkeit der Finger vollständig. Doch trat ein Umstand ein, 
welcher alle gefassten Hoffnungen vernichtete, Drei Tage spä- 
ter übernahm nämlich die hochschwangere Frau des Operirten 
die Nachtwache und schlief dabei selbst ein. Der Mann warf 
im Schlafe die Bettdecke von sich und erwachte mit sehr un- 
angenehmem krampfhaftem Gefühle, als wenn ihm die Zähmre 
auf einander geschlagen würden, dabei empfand er Frösteln 
und Steifigkeit im Nacken. Schou am andern Morgen entdeckte 
man die Vorboten des Trismus, welcher aller kräftigen Mittel 
ungeachtet bald in allgemeinen Tetanus überging und den Tod 
in vier Tagen herbeiführte. [Casper’s WFochenschr. fd, ges, 
Heilk. 1838. Nr. 9.] 
199. Anenrysma der Kniekehlen-Schlagader, 
Bersten desselben. — Unterbindung der Arteria 
eruralis, nachmals Amputation des Oberschen- 
kels; von Dr. Metz. (A. d. Gener.-Sanit.-Ber. d. K, Rhei- 
nischen Medic.-Collegiums). Ein 39jähriger entlassener Soldat 
wurde wegen einer Geschwulst am Kniegelenk ins Hospital 
aufzerommen., Als er sich einst mit herabhänzenden Beinen
	        
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