126 1. Chirurgie und Ophthalmologie,
sation, dagegen klopften in den umliegenden Theilen, beson-
ders auf der rechten Seite, die Arterien sehr stark, 80 dass
eine bedeutende Erweiterung der Temporaläste nicht zu verken-
nen war. Auch die kleinste Menge geistiger Getränke ver-
mehrte dieses Klopfen der Arterien beträchtlich uod erregte
heftigen Kopfschmerz mit der Empändung , als kröche ein Wurm
in der Geschwulst hin und her. Io der rechten Schläfegegend
fand sich noch ein Auswuchs von bläulicher Farbe und plattge-
drückt. Etwas undeutlicher, aber der ersten doch ähnlich, er-
hob sich eine andere solche Auftreibung auf der rechten Schei-
telzegend, Ebenso waren die beiden Parotiden schon seit meh-
ren Monaten angeschwollen, bei der Berührung schmerzhaft,
jedoch ohne alle Spur von Entzündung, Endlich fand sich auch
eine Ankylosis spuria des rechten Os femoris mit der Tibiay
die Hautvenen des rechten Unterschenkels waren erweitert, am
innern Knöchel mehrere varicöse Geschwüre, Ausser dem deu-
tete die Störung fast aller Functionen des Körpers auf grosse
Schwäche, der Appetit fehlte, der Schlaf war höchst unruhig
und von Schmerzen unterbrochen. Die Verdauung schlecht, die
Aussonderung des wässrigen Urins unregelmässig. — Die Pro-
gnose war sehr schlimm: der Uebergang in wahren Krebs
schien unvermeidlich, eine Heilung kaum zu hoffen, Die Ex-
stirpation der Geschwulst war gewiss das beste und einzige
Rettungsmittel 5; aber die Gefahr einer nicht zu stillenden Blu-
tung aus den Gefässen musste davon abhalten, Dazu kam
noch die Betrachtung, wie gross die Wundfläche, wie bedeu-
ıend der Substanzverlust in den Bedeckungen werden, und dass
die unvermeidliche Entblössung des Knochens ‚früher oder spä-
ter Exfoliation desselben veranlassen müsse. ‘ Einen günstigen
Ausgang dagegen versprach K. sich von der Hemmung des Zu-
Ausses zu der Geschwulst, eingedenk der Unterbindungen der
Art. thyreoidea und der spermatica, durch welche v. Wal -
ther Kropf und scirrhöse Geschwülste der Hoden entweder
ganz beseitigt, oder doch am weiteren Wachsen gehindert
hatte. Hier mussten entweder die nächstliegenden, oder die
entfernteren Gefässe unterbunden und so undurchgängig gemacht
werden. Erstere aber, die Arterien auf der rechten Seite der
Stirn, klopften sehr heftig, und deuteten damit ihre beträcht-
liche kranklhafte Erweiterung an, namentlich die Art. Fronta-
His; diese mussten also zuerst unterbunden werden, damit nicht
eine beträchtliche primäre oder auch Nachblutung den Tod her-
beiführe. Wie sollte man aber die Gefässe suchen und auflin-
den, welches von ihnen musste zuerst unterbunden werden?
Deswegen wählte K. die Unterbindung der entfernten Art.
carolis communis dexira, wobei er die Stillung der Blutung
in der Gewalt hatte und die Abnahme der Geschwulst erwar-
ten durfte. Die Operation wurde am 16. Sept. auf folgende