Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

104 Il. Materia medica und Toxikologie, 
und siebenten Nervenpaares im Antlitze Vorsicht nöthig ‘ sey. 
Im Sommer 1836 sah er nach zweimaligem Einreiben von + 
Drachme jener Tinctur in die linke Gesichtsseite, eine Stunde 
nach der zweiten Einreibung, Nachlass der Schmerzen, aber 
auch Erblindung des linken Auges mit starker Erweiterung und 
Lähmung der Pupille, wahren Narcotismus derselben, welcher 
erst nach drei Tagen sich ganz verlor. 10) Gegen Amaurose 
fand der pract. Arzt Gubler folgende Pillen wirksam: Rec. 
Tart. emet, gr. duodec. Sap. venet, G, Ammon, Galban, Fell, 
taur. inspiss, P. r. rhei opt. singul. dr. un. FF. pil. pond. gr. 
duor, Consp. Lycop. S, Dreimal täglich 15 Stück, 211) In 
einer Hemiplegie des rechten Armes und linken Fusses, mit 
gleichzeitig nach unten schief gezogenem Munde und fast un- 
verständlicher Sprache bei einer 40jährigen Frau, wogegen seit 
einem Jahre innere und äussere Mittel und auch Bäder fruchtlos 
gebraucht worden waren, stellte sich, nach der Beobachtung 
der DD. Schweizer in Knonan, auf Anwendung des Strych- 
ins, Anfangs zu 4, allmählig zu 4 Gran, nach und nach die 
Sprache wieder her, die Verzerrung des Mundes hob sich, der 
Fuss erhielt mehr Beweglichkeit und auch Hand und Finger 
gewannen wieder einige Willkühr, ungeachtet der Oberarm 
bereits bedeutend erschlafft und atrophisch und der Gelenkkopf 
desselben bereits zum Theil aus seiner Höhle gewichen war, 
Bei einem zwanzigjährigen cachectischen Jünglinge, von star- 
kem Körperbau, welcher in Folge rheumatischer Leiden, seit 
zwei Jahren an den untern Extremitäten vollkommen gelähmt 
war, auch die obern nur schwach bewegen konnte ‚und an 
Hautwassersucht litt, hob das Strychnin nicht nur Oedem und 
Cachexie, sondern auch die Lähmung der Füsse, 12) Gegen 
vernachlässigte und unzweckmässig behandelte Zschias nervosa 
postica bei einem jungen starken Schiffer leisteten dem pract. 
Arzte Staub 8—9 Zoll lange und 2 Zoll breite, durch Cerat, 
Sabin. und Cantharidensalbe in kräftigste Eiterung gesetzte und 
Jange unterhaltene Blasenpflaster, vom Trochanter längs des 
Oberschenkels herab, gute Dienste, Dabei wurden innerlich 
zu verschiedenen Zeiten Guajac, Calomel mit Opium, Gold- 
schwefel, Arnica und zuletzt einige Wochen lang Rhododen- 
dron chrysanthum gebraucht, Die Heilung schien vorzüglich 
durch die: kräftigen Blasenzüge bewirkt worden zu seyn, welche, 
auf diese Weise angewendet, fast eben so eindringlich wirken, 
als die Moxa und das Glüheisen. Zur Hebung eines Ueber- 
restes von Schmerz dienten grosse Harzpflaster mit Opium, Bel- 
jadonnapulver und Steinöl. [Casper’s Wochenschr. f. d. ges. 
Heilk, 1838. Nr. 6 u. 7.; 
190. Ueber die Anwendung des Oleum Jecoris 
Aselli gegen Lurgen.uberkeln; von Dr. Hazser in 
Jena. Der Vf, will sich hier nicht über die Gründe auslassen.
	        
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