i. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 395
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Croup in den Respirationswegen entstand. In solchen Fällen
hält B. die Exstirpation des betreffenden Theils der Mandeln
dringend angezeigt. Die Erfahrung wird lehren, ob Gegen-
anzeigen für das erwähnte Verfahren vorhanden sind und worin
sie bestehen. Da übrigens die Operation nur in gefahrvollen
Fällen angewendet werden soll, in welchen man die Entstehung
des Kehlkopf - und Luftröhrencroups befürchten muss, so scheint
es kaum Fälle zu geben, die so grosser Gefahr gegenüber der
Berücksichtigung werth sind. [v. Ammon’s Monatsschrift f.
Medicin, Augenheilk. u. Chirurgie. Bd. I. Hft, 3.]
184. Paralysis nervi facialis; vom M.R. Dr. UL-
rıch in Coblenz. Eine Lähmung aller Muskeln der linken
Gesichtshälfte, welche durch den Nervus fucialis versorgt wer-
den, sah U. bei einer vornehmen Dame, die bei grosser Hitze
aus Italien nach Deutschland gereist war und mehrere Wochen.
vor eingetretener Lähmung an dumpfem Kopfweh gelitten hatte,
Die Kaumuskeln verrichteten ungestört ihre Function, dagegen
standen die eigentlichen Gesichtsmuskeln beim Sprechen ganz
still und der Mund verzog sich dabei nach der rechten Seite,
Das linke Auge konnte nicht geschlossen werden und die Kranke
suchte diesem Mangel einigermassen dadurch zu begegnen, dass
sie den Augapfel möglichst stark nach oben drehte und so die
Pupille unter das offen steheile Augenlid hinaufschob, Das
Gefühl bestand dabei ungestört. ‚Die Kranke litt ausser der
fortwährenden Lähmung an periodisch eintretendem Schmerz und
Gefühl von Hitze in der linken Seite des Kopfes, und erzählte:
dass sie vor 20 Jahren in Stockholm einen ähnlichen Anfall
gehabt habe und erst nach Monaten davon befreit worden sei;
bei näherer Erkundigung ergab sich indess, dass dies keine
Lähmung, sondern ein Krampf derselben Muskeln auf der rech-
ten Seite gewesen sel, — Die geistreiche Fran war übrigens
wohl und in ihren geistigen Functionen nicht gestört; sie sprach
mit einiger, jedoch nicht auffallender Beschwerde und hielt bei
manchen Worten die Hand an die linke Wange, um dadurch
dem Munde die gehörige Stellung zu geben. Es ist mehr als
wahrscheinlich, dass der Nervus fucialis hier innerhalb der
Schädelhöhle krank war, da längere Zeit dumpfes Kopfweh
vorherging und das macht freilich die Prognose weit ungünstiger
als da, wo eine mechanishe Ursache oder auch eine plötzliche
Erkältung den Nerven ausserhalb der Schädelhöhle trifft und so
Jähmt. Ueber den Erfolg der vorgeschlagenen Behandlung kann
U. nichts angeben, da die Dame nach wenigen "Tagen wegrei-
ste 3 spätern Nachrichten nach ist sie ein Jahr nachher gestorben.
LCasper’s Wochenschr f. d, ges. Heilk, 34538. Nr. 9.]
°°£ Mo “würdiger Fall von intermittirender
uralgia y-ontalis; vom Dr. DeLAMeE in Dionville,
°- 22jähriver Kaufınann von nervös-sanguinischem. Tempera-
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