Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

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MT, Chirurgie und Ophthalmologie. 
schwollen, man fühlt in demselben harte Kuochen, oder bei 
Verrenkung nach vorn ist der Hinterbacken flacher, länger, meist 
leer, im Schenkelbuge dagegen sind Sehnen und Muskeln ge- 
spannt und man fühlt hier entweder deutlich den Schenkelkopf, 
oder einen harten, gleich vom Sitzbeinhöcker nach aufwärts 
steigenden Körper und der Schenkel lässt sich nur mit Gewalt 
anziehen, oder verändert auch ungeachtet des stärkeren Ziehens 
seine Stelle nicht und dies macht heftige Schmerzen, Endlich 
kann sich Pat. auf den verrenkten Schenkel stützen, ja sogar 
einen oder mehrere Schritte vorwärts schreiten. Der Schenkel- 
halsbruch hingegen kommt in der Regel nur bei alten Leuten 
und gar nicht selten durch unbedeutende Veranlassungen vor. 
H. sah ihn durch einfachen Fall im Zimmer, ja sogar beim 
Umdrehen im Bette erfolgen. Der Schenkel liegt immer nach 
auswärts, ist kürzer, die äussere Fläche des Oberschenkels und 
die Gegend des grossen Trochanters ist geschwollen, der Fuss 
lässt sıch leicht ausdehnen — dies verursacht Schmerzen, ja 
Pat. fühlt sich sogar erleichtert, wenn man den Fuss ausgedehnt 
erhält, wenn man aber den Fuss loslässt, so zicht er sich gleich 
wieder zurück, er wird kürzer und fällt nach auswärts‘ und 
endlich kann Pat, um keinen Preis sich auf den Fuss stützen, 
oder auf demselben stehen. Als Abweichungen von der Regel 
sah H. einige Fälle, wo der Fuss einwärts lag, was aber nur 
zufällig von der Lage des Kranken herrührte , denn richtete 
man den Schenkel so, dass er frei hin - und herfallen konnte, 
80 fiel er immer nach auswärts, Einen Fall jedoch beobachtete 
er in Wien, wo sich der Schenkel nicht ausdehnen liess, was 
daher kam, weil gleichzeitig ein Bruch des grossen Trochanters 
zugegen war. — Zum Schlusse giebt der Vf. eine Beschrei- 
bung der Einrichtung des verrenkten Oberschen- 
kels nach der Wattmann’schen Methode. Dass diese 
Methode originell ist, darf wohl kaum erwähnt werden ‚ beson- 
ders aber überrascht der Gedanke, den Wattmann von Aus- 
dehnung einer Saite aufstellt und der mitunter leitende Idee 
seiner Einrichtungsmethode ist. Er führt nämlich an, dass eine 
gespannte Saite der Länge nach sich nur sehr schwer noch 
weiter ausdehnen lässt, während sie, von der Mitte aus an- 
gezogen, noch mehrere Linien ausweicht, Dies Beispiel wen- 
det er auf die gespannten Muskeln des verrenkten Schenkels 
an und dadurch wird es klar, wie es geschieht, dass der ver- 
renkte Schenkelkopf durch Anziehen mittelst eines Riemens, 
der in der Mitte des Oberschenkels angelegt ist, am leichtesten 
eingerichtet werden kann, Herzig machte nach Wattmann 
schon 6 Einrichtungen des verrenkten Oberschenkels. Von die- 
sen waren 5 Verrenkungen nach vorn und eine nach hinten 
und bei Allen verfuhr er auf ähnliche Art: er Hess nämlich den 
Schenkel ausdehnen und zog ihn mit dem Riemen nach auswärts.
	        
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