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MT, Chirurgie und Ophthalmologie.
schwollen, man fühlt in demselben harte Kuochen, oder bei
Verrenkung nach vorn ist der Hinterbacken flacher, länger, meist
leer, im Schenkelbuge dagegen sind Sehnen und Muskeln ge-
spannt und man fühlt hier entweder deutlich den Schenkelkopf,
oder einen harten, gleich vom Sitzbeinhöcker nach aufwärts
steigenden Körper und der Schenkel lässt sich nur mit Gewalt
anziehen, oder verändert auch ungeachtet des stärkeren Ziehens
seine Stelle nicht und dies macht heftige Schmerzen, Endlich
kann sich Pat. auf den verrenkten Schenkel stützen, ja sogar
einen oder mehrere Schritte vorwärts schreiten. Der Schenkel-
halsbruch hingegen kommt in der Regel nur bei alten Leuten
und gar nicht selten durch unbedeutende Veranlassungen vor.
H. sah ihn durch einfachen Fall im Zimmer, ja sogar beim
Umdrehen im Bette erfolgen. Der Schenkel liegt immer nach
auswärts, ist kürzer, die äussere Fläche des Oberschenkels und
die Gegend des grossen Trochanters ist geschwollen, der Fuss
lässt sıch leicht ausdehnen — dies verursacht Schmerzen, ja
Pat. fühlt sich sogar erleichtert, wenn man den Fuss ausgedehnt
erhält, wenn man aber den Fuss loslässt, so zicht er sich gleich
wieder zurück, er wird kürzer und fällt nach auswärts‘ und
endlich kann Pat, um keinen Preis sich auf den Fuss stützen,
oder auf demselben stehen. Als Abweichungen von der Regel
sah H. einige Fälle, wo der Fuss einwärts lag, was aber nur
zufällig von der Lage des Kranken herrührte , denn richtete
man den Schenkel so, dass er frei hin - und herfallen konnte,
80 fiel er immer nach auswärts, Einen Fall jedoch beobachtete
er in Wien, wo sich der Schenkel nicht ausdehnen liess, was
daher kam, weil gleichzeitig ein Bruch des grossen Trochanters
zugegen war. — Zum Schlusse giebt der Vf. eine Beschrei-
bung der Einrichtung des verrenkten Oberschen-
kels nach der Wattmann’schen Methode. Dass diese
Methode originell ist, darf wohl kaum erwähnt werden ‚ beson-
ders aber überrascht der Gedanke, den Wattmann von Aus-
dehnung einer Saite aufstellt und der mitunter leitende Idee
seiner Einrichtungsmethode ist. Er führt nämlich an, dass eine
gespannte Saite der Länge nach sich nur sehr schwer noch
weiter ausdehnen lässt, während sie, von der Mitte aus an-
gezogen, noch mehrere Linien ausweicht, Dies Beispiel wen-
det er auf die gespannten Muskeln des verrenkten Schenkels
an und dadurch wird es klar, wie es geschieht, dass der ver-
renkte Schenkelkopf durch Anziehen mittelst eines Riemens,
der in der Mitte des Oberschenkels angelegt ist, am leichtesten
eingerichtet werden kann, Herzig machte nach Wattmann
schon 6 Einrichtungen des verrenkten Oberschenkels. Von die-
sen waren 5 Verrenkungen nach vorn und eine nach hinten
und bei Allen verfuhr er auf ähnliche Art: er Hess nämlich den
Schenkel ausdehnen und zog ihn mit dem Riemen nach auswärts.