Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

{ll. Chirurgie und Ophthalmologie, 363 
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F. die scheinbar scorbutische Beschaffenheit der Wunde und die 
auffallend starke Secretion einer scharfen, die benachbarten 
Weichtheile ätzenden Feuchtigkeit hinzufügen musste und ia 
Erwägung, dass bei magerer Ernährungsweise sehr viele blut- 
reinigende, abführende und verbessernde Arzneien schon frucht- 
los angewandt: und zuletzt auch belebende und stärkende Mittel 
ohne Erfolg gebraucht worden waren, und dass Aetzmittel und 
reizende balsamische Verbandmittel die Wunde nicht verklei- 
nert und geheilt hatten, so konnte nur ein gelind reizendes und 
hinsichtlich des wilden Fleisches ein wenig ätzendes Mittel auf 
die Wunde gelegt werden, wozu F. eine Salbe aus wenig 
Granen Campher, rothem Präcipitat und einfacher Wachssalbe 
(Cerat. alb. liquid.) wählte, Beim Fortgebrauche dieser Salbe 
bekam die Wunde ein reineres und besseres Ansehen, nässte 
jedoch ungemein, blutete oft und rückte in der Heilung nicht 
vorwärts. Beim Uebergange zu austrocknenden, oder balsami- 
schen und stärkenden Verbandmitteln verschlimmerte sich nicht 
nur die Wunde, sondern die Augen schwollen an und entzünde« 
ten sich. Deshalb bestand der Kranke jetzt selbst auf einzigen 
Fortgebrauch der erwähnten Salbe, doch die übrigen Familien- 
glieder , über die Fortdauer dieser Gesichtsschändung beunruhigt, 
bewogen F. etwas Anderes zu versuchen. Ob nun gleich ad- 
stringirende Mittel, weil sie die Absonderung zu schnell unter- 
drückten, sehr übel bekamen, so beschloss F! dennoch ein 
solches Mittel anfangs in möglichster Verdünnung und stufen- 
weise in concentrirter Form‘ anzuwenden und wählte hierzu 
eine diluirte Auflösung des rothen Alauns, und da ein solches 
Stypticum eintretender Blutung wegen oft nöthig war, benutzte 
er diese Gelegenheit. Indem F. dasselbe vorsichtig und grad- 
weise anwandte, fand:jene den Augen früher so nachtheilige 
Suppression nicht statt und binnen sechs Wochen erfolgte gründ- 
liche Heilung dieses phagadänischen Geschwürs, das der Kunst 
der erfahrensten Wundärzte so lange Widerstand geleistet hatte, 
Noch ist zu erinnern, dass dieses Nasengeschwür vom Entste- 
hen an nicht als Blatter , sondern als ein rother, nässender und 
allmählig wund gewordener Fleck hervorgetreten war. — Ein 
Landgeistlicher in den 40° Jahren, von cholerischem Tempera- 
mente , ‘ straffer Faser und venöser Constitution, der bei fruga- 
ler Kost und sttter Geistesanstrengung eine sitzende Lebensart 
geführt und in seinen Jugendjahren regelmässig gelebt hatte, 
litt schon seit drei Jahren an einem unreinen, wuchernden und 
üble Jauche absondernden Geschwür auf dem Rücken der Nase 
(ebenfalls auf dem knöchernen Theile derselben). Kr erzählte, 
dass sich Anfangs eine Pustel gebildet, die stark gejuckt, dann 
genässt habe und so allmählig um sich fressend die länglichtiefe 
Wunde dargestellt hätte. Schon hatte er viele äussere und in- 
nere Mittel nutzlos gebraucht, Carlsbad getrunken und Seidel-
	        
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