Il. Materia medica und Toxikologie. . 36]
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in der Apotheke Bittersalz zu holen, da er sich nicht wohl
befand. Derselbe hatte mehrmals für seine Schwestern Bitter-
kleesalz geholt, um damit Flecke aus der Nähwaare herauszu-
machen. Jedesmal erhielt er die Warnung, dass dies Mittel
höchst schädlich einwirke. Statt Bittersalz hatte er nun heute
wieder Bitterkleesalz verlangt. Wie er solches nach Hause
brachte, klagte S. über die Theurung in der Apotheke, meinte,
zuletzt bekomme man gar nichts für sein Geld mehr, nahm
aber dennoch dasselbe ein. Kaum war selbiges verschluckt,
so entstanden heftige Magenschmerzen und damit der Gedanke,
etwas Unrechtes eingenommen zu haben. Der Sohn versicherte
Bittersalz gefordert zu haben, der Apothekergehülfe aber, dass
er Bitterkleesalz verlangt habe. Man lief nun in die Apotheke,
wo der Gehülfe sofort Magnesia und ein Brechmittel aus Ipe-
cacuanha verordnete, eiligst aber auch zu mir kam und mich
von dem Vorgefallenen unterrichtete, Ich fand den Kranken in
folgendem Zustande: Die Magenschmerzen waren unaussprech-
lich, .der Kranke winselte Jaut von Schmerzen, Erbrechen hatte
mehrmals statt gefunden,‘ die Schmerzen waren aber dadurch
eher vermehrt, als vermindert worden. Hände und Füsse und
Gesicht waren kalt und mit kaltem Schweisse bedeckt, die
Zunge eher kühl, als heiss, der Durst hefüg, der Puls klein,
zitternd, intermittirend. Jede Berührung der Magengegend er-
regte die heftigsten Schmerzen. Ich liess nun geschlämmte
Kreide dick in Wasser eingerührt nehmen und empfahl dem
Kranken so viel als‘ möglich davon zu trinken, weil davon
wahrscheinlich sein Leben, indem dadurch oxalsaurer Kalk ge=
bildet wurde, abhinge. Aeusserlich liess ich warmes Oel auf-
legen. Den andern Morgen fand ich zwar den Pat. insofern
besser, als sich die Kälte des Gesichts und der Extremitäten ver-
loren, das Zittern der Glieder abgenommen, und der Puls sich
gehoben hatte, dagegen waren die Magenschmerzen sich gleich
geblieben und hatten sich zur wirklichen Entzündung gesteigert,
Blutegel und ölige Mittel‘ in Verbindung mit Opium waren an-
gezeigt. Mehrere Tage schwebte das Leben in Gefahr, End-
lich nahmen die Schmerzen ab, jedoch blieben längere Zeit eine
grosse Empfindlichkeit des Magens und Neigung zu Obstructio-
nen zurück. Jedes salinische Mittel, auch selbst Calomel und
Electuar, Tenitivv, und zwar in Verbindung mit Oelemulsionen,
wurden nicht vertragen, da sich die Schmerzen sofort steiger-
ten, und nur durch Ag. laurocerasi und Pulver aus Magister,
bismuthi und. sehr kleine Gaben des Ertr. nncis vomicae sp.
wurde endlich die Empfindlichkeit des Magens beseitigt. (Die
Fortsetzung folgt.)