332 Hl, Materja medica und Toxikologie,
und abgemagert im Bette liegend, ohne‘ bemerkbares Fieber,
über fürchterliche Schmerzen im kranken Fusse klagend, Diese
hatten früher die muskulösen Theile ergriffen, jetzt aber mehr
die Knochen,‘ so dass die Kranke seit mehreren Wochen, vor-
züglich Nachts, mit den heftigsten Schmerzen von der Mitte
des Schienbeins bis zum Knöchel herunter zu kämpfen hatte,
Die Geschwüre unter der Fusssohle hatten eine rundliche Form,
das grösste den Umfang einer Pistolenkugel, mit wulstigen,
zackigen Rändern; die beiden andern waren von der Grösse
einer Zuckererbse; sie waren 1 bis 2 Linien tief und äusserst
schmerzhaft, Eine Ursache könnte nicht angegeben werden,
Vor } Jahren hatten sich juckende Schorfe unter der Fusssohle
gezeigt, nach deren Abkratzung die‘ Geschwüre sich gebildet
hatten. Zur Bekämpfung der rheumatisch-gichtischen Affection
gebrauchte A. Spiessglanzmittel, , Guajak, Aconit, Calomel u,
8& W. In verschiedenen Formen, so wie auch mancherlei äus-
sere Einreibungen, aber ohne Erfolg. Es bildete sich rosen-
artige Entzündung des Fusses, worauf die fürchterlichen Schmer-
zen im Schienbeine sich verminderten; ‘sie kehrten aber mit
dem Verschwinden dieser Entzündung sogleich wieder zurück.
Jetzt wurde die Mixtura sulphurico-acida äusserlich
angewandt, Die Wirkung war überraschend; schon nach der
ersten: Einreibung verminderten sich die quälenden Schmerzen
and nach 6 Einreibungen war das langwierige Uebel gänzlich
gehoben. Die Geschwüre unter der Fusssohle, welche bis
jetzt den angewandten Mitteln getrotzt hatten, heilten nun und
ter dem Verbande mit einer einfachen Salbe, [Jed, Zeit, v.
d. Vereine f. Heilk, in Pr. 1838. No: 8.} ;
166. Heilung der Chorea S. Fitz durch Ueber-
giessungenu und Douche mit kaltem Wasser; von
Dr. C. Rust in Berlin. Wenn besonders neuerlich das kalte
Wasser als Heilmittel in solchen Ruf gekommen ist, dass Ei-
nige in ihm die einzige Panacee für alle Krankheiten sehen,
so ist es eben dieser Wasserschwindel, durch den der, seit
den ältesten Zeiten erprobte Werth des kalten Wassers, als
eines der wirksamsten Mittel, in den Augen Vieler herabgesetzt
wird, Noch giebt es eine Menge Krankheiten, gexen die das
kalte Wasser noch gar nicht angewendet worden ist, oder bei
denen man es noch nicht gehörig gewürdigt hat. R. rechnet
hierher das grosse Heer der Nervenkrankheiten, Unter diesen
sind es vorzüglich die verschiedenen Formen von Krämpfen,
die so oft allen Mitteln trotzen, Sollten aber bei diesen Ue-
beln nicht öftere Bäder und Uebergiessungen mit kaltem Was-
ser als vorzüglich Nervenumstimmendes und Nervenstärkendes
Mittel sich heilsam bewähren? Der Vfr. hat in den letzten
lahren in zwei Fällen der Chorea S. FViti die vortreftliche
"Virkung des kalten Wassers in Form von Uebervisssungen