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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
Zufälle und das Fieber, selbst der blutig- wässrige Ausfluss
nahm ab. Allein an der deutlich hervorspringenden Härte der
Geschwulst entzündete sich die Haut, bildete Bläschen und
ging am 5. Oct. in Verschwärung über. Im Grunde derselben
Jag ein zusammengerunzelter Körper, in welchem man deut-
lich das Ende: eines Fötusknochens erkannte, der unbeweglich
war und beim Fassen mit der Pincette die heftigsten Schmerzen
verursachte. Bei fortgesetzten Cataplasmen hollte man, dass
die Natur die Ausstossung des Fötus bewirken würde, der in
einem Sacke eingeschlossen schien, der mit dem Uterus in ge-
nauer Verbindung stehen musste, weil der, Ausfluss aus der
Scheide mit dem aus der Bauchwunde sehr analog war, so
dass eine Schwangerschaft ausserhalb des Uterus und zwar der
rechten Fallop. Trompete statt gefunden hatte. Da aber die
Verschwärung bis zum 23. Nov. keine. Fortschritte gemacht
hatte und der hervorragende Fötusknochen noch dieselbe Unbe-
weglichkeit zeigte, so wurde eine Hohlsonde in die Fistelöff-
nung gebracht und auf derselben die Bauchwandungen mit einem
schmalen Bistouri von innen nach aussen in einer Länge von
etwa 3” durchschnitten. Dann wurde, auf gleiche Weise das
Messer auf dem Zeigefinger fortführend, die obere Wandung
des Sackes gespalten, Einige kleine Arterien mussten uoterbun-
den werden. Die Ausziehung des Fötus wurde nun mit der
Hand, die durch die 6“ lange Oeffuung leicht eingebracht wur-
de, bewerkstelligt. Die Ausziehung geschah meistens stück-
weise, indem die von allen Weichgebilden entblössten Knochen
wie macerirt erschienen; die Weichtheile waren io eine fette,
wallrathähnliche Masse verwandelt, jedoch liess sich bei Un-
tersuchung des Rumpfes das weibliche Geschlecht erkennen,
Ein Stück Nabelschnur von 6” hing noch fest am Nabel; eine
Placenta aber less sich nicht unterscheiden. Die Wunde wurde
leicht zusammengezogen, mit Charpie und Compressen bedeckt
und mit einer Leibbinde umgeben, Den Tag nach der Opera-
tion war das Fieber sehr mässig, die Wunde aber sonderte ein
sehr übelriechendes Serum ab. Nach reinigenden KEinspritzun-
zen in den-Sack wurden mehrere Bällchen Haare und 2 kleine
Knochen ausgestossen. Vom 1. Dec, nahm der Ausfluss der
Jauche allmählig ab, verlor den üblen Geruch und wurde serös;
die Wunde verengerte sich bedeutend, nur wurde sie zur Vor-
sicht noch mit Charpiewieke offen erhalten. Am 23, Dec. fand
nach einem kleinen Uebelbefinden eine reichliche Blutung aus
derselben Stelle statt, welche sich klar als die Menstruation auf
einem falschen Wege zu erkennen gab und 4—5 Tage’ anhielt,
Dasselbe geschah am 23. Jan. 1831, doch floss das Blut blos
zwei Tage durch die Wunde, dann floss es noch 3 Tage auf
dem gewöhnlichen Wege durch die Scheide, dvetzt blieb sich