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der Puls wurde klein, dürftig. Da der Sphincter seine Spann-
kraft verloren hatte, so tamponirte man den After mit sehr kal-
tem Wasser. Am andern Morgen fand man den Gebärmutter-
hals ‚nicht offen, auch bot er nichts Bemerkenswerthes dar.
Als F, den Finger in den After brachte, fand er nach der lin-
ken Darmbeingrube zu einen blind endigenden Sack, komnte
aber nicht unterscheiden, ob der Darm zerrissen war. Vebri-
gens traf der Finger auf viele Blutcoagula und der Zustand der
Organe liess sich schwer ermitteln. Alle Zeichen einer Perito-
nitis waren bereits eingetreten und’ die Kranke starb am 24%.
Juni. Die Section wurde nicht gestattet. [Jahrb, d. ges. Me.
die. Bd. XVII Hft. 3. nach: Presse med. Nr. 9. 1837.]
146. Schwangerschaft ausserhalb der Gebär-
mutter mit glücklicher Ausschliessung des Fötus
durch die exulcerirten Bauchdecken und gleich-
zeitiger Mitwirkung im 3. Jahre nach der Empfäng-
niss; von Dr. v. CasTteLLa in Neuschatel, Kine Frau die be-
reits 9 Mal glücklich geboren hatte, wurde in ihrem 41. Jahre
Anfangs Nov. 1827 wieder schwanger, Ihre Schwangerschaft
verlief glücklich, nur im 7. Monate fühlte sie Abends nach einem
heftigen Hustenanfalle starke Bewegung im Unterleibe, wobei
es ihr schien, als hätte sich das Kind auf die rechte Darmbein-
grube gewendet, worauf keine Bewegungen desselben mehr
erfolgten. Am folgenden. Morgen hatte sie in dem sehr aufge-
triebenen Unterleibe bedeutende Schmerzen, welche aber durch
Blutegel und Cataplasmen bald verschwanden. Im 9. Monate
zeigten‘ sich, ohne irgend wehenartige Empfindung, Blutungen
aus dem Uterus, welche etwa 2 Monate fortdauerten und wo-
bei die Kranke zuletzt ihren gewöhnlichen Beschäftigunzen
nachzing. Im 11. Monate traten sogar nach heftigen Krämplen
die Regeln wieder ein, flossen 2 Tage und kehrten monatlich
regelmässig wieder. Am 26. Aug,1830 im 3. Jahre nach der
Empfängniss boten sich, nachdem die Frau schon 5 Tage an Peri-
tonitis mit bedeutenden Mutterblutungen gelitten hatte, folgende
Erscheinungen dar: Aus der Scheide floss ein mit Serum un-
termischtes Blut; der Leib war sehr aufgetrieben und schmerz-
haft, bedeutendes Fieber und häufige Beängstigungen in den
Präcordien, Am Unterleibe fühlte man etwas rechts eine starke
runde Geschwulst, die sich vom Nabel bis zu den Schambei-
nen erstreckte und 12“ lang und 7—8*‘ breit war. Der Hals
des Uterus war in-der Grösse eines Frankstückes geöffnet, wo-+
durch der Finger leicht in die leere Höhle des Uterus dringen
konnte und es war unmöglich, diesen wie hei einer gewöhnli-
chen Schwangerschaft zu bewegen. Ruhiges Verhalten, erwei-
chende Umschläge auf den Leib, Einspritzungen in die Gebär-
mutter und ein beruhigender Trask minderten die eutzündlichen