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}. Materia medica und Toxikologie,
gen aber, so wie die erwähnten Nervenstörungen von der
schwächenden Wirkung der Blausäure herzurühren schienen, so
hielt A. die Verbindung des Chinin. sulphur. für zeitgemäss
und meinte so ex tempore ein Chininum hydroferrocyanicum
zu erhalten. Diese Verbindung wendete er seit dem Som-
mer 1830 in vielen Fällen mit dem vollständigsten Erfolge an.
Mit den 4tägigen Fiebern war er aber weit weniger glücklich.
Als Gruud ihrer Hartnäckigkeit betrachtete er hauptsächlich die
Störung in den Nerven des Magens, in denen man den Sitz
der Wechselfieber annimmt. Deshalb verband er mit dem Chi-
nin den Brechweinstein, Von diesem setzte er 2 Gran zu 24
Gran Chinin. sulph., liess daraus 12 Pillen fertigen, und in der
fieberfreien Zeit alle 2 Stunden 1 Stück nehmen. Der Erfolg
war auffallend günstig, ‘da nur sehr selten sich eine Wieder-
holung nöthig machte. Um jedoch den so leicht vorkommen-
den RKückfällen vorzubeugen, rieth A. stets, jeden sechsten
Tag nach dem Anfalle drei Pillen zu nehmen, so lange, bis
40 Tage verstrichen waren, weil er sehr oft Fieber von jedem
Typus recidiren sah. — In Bezug auf diese Mittheilung be-
merkt A. Giordano, dass er sich von der angegebenen Ver-
bindung, die durch Vermischung des Ferr. Äydrocyan. und des
Chinin. sulph. entstehen soll, nicht habe überzeugen können.
Er verrieb reines blausaures Eisen in einem Porcellanmörser zu
einem Teige, setzte schwefelsaures Chinin dazu, verdüonte es,
mit reinem Wasser und brachte es zur Reaction, um über die
gegenseitige Zersetzung gewiss zu werden, Die filtrirte Flüs-
sigkeit war farblos, durchsichtig. KEinen Theil dieser Flüssig-
keit behandelte er init Cyaneisenkalium , um das Vorhandensein
des Eisens zu ermitteln. Doch zeigte sich durchaus nichts, was
darauf hätte schliessen lassen. In einem andern Theile der
Flüssigkeit goss er einige Tropfen Ammoniak, um das Chint-
num kydrocyaunicum, falls solches vorhanden wäre, zu zerse«
tizen. Die durchgeseihte Flüssigkeit machte er mit Acidum hy-
drochlorinicum etwas säuerlich und setzte dann einige Grane
schwefelsaures Eisen hinzu, wonach sich nicht nur kein blaues
Präcipitat bildete, sondern die Flüssigkeit auch nicht das ge-
ringste Zeichen von Blausäure gab, so dass also blausaures
Chinina nicht zugegen seyn konnte. . Bei diesem, wie bei dem
erstern Versuche, sah das präcipitirte Chinin weiss aus. Hier-
nach entsteht durch Vermischung der zwei Salze keine fieaction
und die fiebervertreibende Wirkung ist allein auf Rechnung des
Chinins zu setzen. {Jahrb. d. ges. Med, Bd. XVII. Hft. 2.
nach Repert, del Piemonte. Genn, e Febr, 3837.]
136. Leberthransyrup; von G. Duc.ov, Als ange-
nehme Form für Anwendung des Leberthrans wird ein Syrup
empfohlen, zu dem D. folgende Vorschrift giebt: Rec. Ol,
jecor, asell, 3viij. G, arab, pulv, 3y. dqu. 3x1j. Syr. comm.