Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

24 1. Materia medica und Toxikologie, 
Wochen die Hodenanschwellung und mit ihr zusleich eine Or- 
torrhoea purulenta,. an der Pat, seit etwa 6 Jahren litt. Der 
dritte Fall betraf eine Frau, die seit 2 Jahren einen Kropf hatte. 
Durch Pillen von hydrobromsaurem Kali und die mit diesem 
Salze bereitete Salbe war dieser Kropf, als P. den‘ Fall be- 
kannt machte, schon um 2 Drittheile kleiner geworden, — 
Pourches Beispiele folgend, haben auch andere die Brom- 
präparate gegen die zahlreichen Formen der Scropheln ange- 
wendet, namentlich hat Magendie das Bromeisen gegeben 
und zwar: weisser Looch 5 Unzen, Eisenbrom 1 Gran, Menthen- 
syrup 1 Unze, löffelweise zu nehmen. Leider aber sind Ma- 
gendie’s Versuche nicht lange genug fortgesetzt worden, um 
zu einem bestimmten Urtheile über dieses Bromsalz zu kommen 
und es lässt sich nur so viel behaupten, dass, es eine grosse 
Activität besitzt. Bestimmtere Angaben hat man hinsichtlich des 
Bromquecksilbers, Das einfache Bromquecksilber verhält sich 
fast wie das Calomel. Es ist wie dieses in Wasser und in Alcohol} 
unlöslich. Zu 1 bis 2 Gran ist es, selbst nüchtern genommen, 
fast ganz wirkungslos; zu 4 oder 5 Gran und darüber führt es 
mässig ab und vermehrt zugleich die Harnabsenderung. Gegen 
frische syphilitische Uebel war es in Frictionen aufs Zahnfleisch, 
oder in Pillenform innerlich eben so wirksam wie Calomel, af- 
ficirte aber den Mund weder so schnell, noch so lebhaft, als 
dieses; übrigens wurde es ganz so und unter den nämlichen 
Umständen, wie das Calomel, benutzt. Das doppelıe Brom- 
quecksilber hat starken styptischen Geschmack und ist-im 
Wasser löslich, doch weniger als der Aetzsublimat, mehr ist 
es im Aether löslich, In etwas starker Gabe, zu 3—4 Gran, 
greift es den Darmkanal sehr an und ruft Stuhlausleerungen 
und Erbrechen hervor, die von Koliken und Magenkrämpfen 
begleitet werden, Es bedingt dann auch reichlichen Speichel- 
fluss, doch scheint es Kopf und Brust nicht so anzugreifen, 
wie der Aetzsublimat in grosser Gabe, Werneck gab es mit 
gleichem Nutzen, wie den Subliwat, gegen frische Lues. Er 
liess es in Pillenform nehmen, indem er mit 7x Gran anfing 
und diese Gabe alle 2 Tage um 75 Gran steigerte. Gleichzei- 
tig liess er die syphilitischen Geschwüre mit Compressen be- 
decken, die in eine Lösung von 6 Gran doppelt Bromqueck- 
silber in 1 Pfunde destillirten Wassers getaucht waren, 
Schr nach einigen Tagen sahen die Chanker besser aus und 
20—30 Tage reichten zur Vernarbung hin, Im Ganzen wurden 
gewöhnlich 5 Gran des in Rede stehenden Mittels verbraucht 
und nur selten waren 10—20 Grau nöthig. Eben so wirksam 
war das Mittel bei idiepatıhischen und sympathischen Bubonen, 
wo die Zertheilung noch schneller erfolgte, als wenn Calomel 
oder Sublimat gegeben worden waren. Werneck less hier 
6 Gr. in 1 Pfunde destillirten Wassers lösen und davon täglich
	        
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