Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

il. Materia medica und Texikologie, 
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bringen, doch nützt sie wenigstens hier oft so viel, dass Ana- 
sarca der Schenkel und Füsse verschwindet, wenn auch die 
Kranken zeitlebens engbrüstig blieben, Leider ist trotz des 
Stethoscops die Diagnose von Ausschwitzungen oder Vereiterung 
+ der Brusthöhle noch sehr unsicher. Die Paracentesis thora- 
cis wird wohl aus diesem Grunde 80° selten unternommen. + Ich 
beobachtete erst einen Fall, wo ich mit Sicherheit sie zu ma- 
chen wagte und enileerte eine Masse von Eiter. Der Kranke 
hatte an Pleuritis ia Folge gallichter Entzündung gelitten und 
hatte sonst eine gesunde Lunge. Die Verwachsung ‚der Pleura, 
die wohl immer in solchen Fällen Statt findet, begünstigte hier 
den Erfolg der Operation, Bei Krankheiten der Ovarien als 
Ursache der Wassersucht bringt die Scarification oft längere 
Zeit Erleichterung. Bei fetten Frauen verursacht schneller Aus- 
fluss des Wassers aber grosse Erschöpfung. Angst und Con- 
gestionen nach innern Organen können leicht eintreten, da olt 
durch einen einzigen Stich an einem Tage mehrere Manss Was- 
ser entleert werden, Hier ist deshalb Einwickelung der scari- 
feirsen Stellen vorzüglich zu empfehlen, 
II. MATERIA MEDICA und TOX1KOLOGIE. 
131. Nutzen des Mutterkorns zum Austreiben 
der Placenta, vom Kreis - Chirurgus Mırtrenzweire. . (Aus 
den Beiträgen zum Sanjtäts-Berichte des Potsdamer Regierungs- 
bezirks.) Eine 26jährige Primipara gebar das Kind leicht, 
aber die Nachgeburt folgte nicht und es stellte sich ein bedeu- 
tender Mutterblutfluss ein. M. fand einen Theil der Placenta 
mit dem Uterus verwachsen, die Nabelschnur schon abgerissen, 
Die Kranke lag ganz sull, sah sehr bleieh aus, hatte einen 
Jangsamen , schnarchenden Athem und Schaum vor dem Munde. 
M. machte Belebungsversuche, liess kalte Umschläge auf den 
Unterleib machen, in den Uterus Jaues. Wasser mit Essig spritzen 
und gab innerlich: Rec. Acidi phosphorici 3j- FTincturae Op 
ecrocatae 33, Tincturae Cinnamomi 5j3, Aetheris acelici 9}. 
Alle £ Stunden 30 Tropfen mit Haferschleim. Die Blutung 
hörte auf und nach 14 Stunden bekam die Kranke wieder Be- 
wusstsein. ' Nachdem sie sich erholt hatte, wurden‘ die Tropfen 
ausgesetzt und, da vorher wenig Stuhlgang erfolgt war, eine 
Emulsion aus Oleum Ricini, Gummi Minosac , Magnesia 
sulphur. Tart, borax. Extract, Hyosc. und. Aqua Chamomillae 
gegeben, Ks erfolgten einige Stuhlgänge, auch löste sich die 
Placenta etwas, so dass ein Theil derselben bis in die Vagina 
herab gezogen werden konnte, Der übrige Theil hing jedoch 
am Uterus. Jetzt gab M. ein Infusum von Secale cornutum 
mit. Tinctura Opii und Borax,, worauf Zusammenzichungen
	        
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