f, Pathologie, Therapie ‚und medicinische Klinik. 263
nenden Salben verbunden, welche auch besser ertragen wurden
und Ende Dec, 1836 war durch Chlorkalkwaschung die Hällte der
Geschwürfläche geheilt, ohae Zufälle auf der Brust hervorzu-
bringen, und Hoffnung vorhanden, dass die Heilung vollkom-
men gelingen werde. [Heidelb. med. Annal. Bd. 311. Hft. 4.]
126. Apoplexia sanguinea cerebralis et spt>-
nalis; vom O0. M. A. Dr. Guess. (A. d. zehnien Jahresber,
über d. Kranken im Cathar.- Hosp. in Stuttgart vom 1. Juli
1836 bis 30, Juli 1837). Eine 43jährige Magd von atrabilärer
Coustitution — eine Virago — mit cholerischem, sehr reizba-
rem Temperamente, wurde nach heftigem Aerger von Ohnmacht
befallen , die, bis zur völligen Rückkehr des Bewusstseins, ge-
gen 12 Stunden dauerte. Die Kranke wurde nach dieser mus
Hospital gebracht, wo sich ein gastrisch - pituitöses Fieber ent-
wickelte, etwas langsam, übrigens ganz olıne nervöse Zufälle
verlaufend. Die Kranke war bereits völlständig in die Recon-
valescenz eingetreten, und der Austritt aus dem Hospitale sollte
in den nächsten Tagen erfolgen, als sie ‚ohne äussere Veran-
lassung Nachts halb 12 Uhr plötzlich bewusstlos niederstürzte.
Convulsivische Bewegungen der Arme und Erscheinungen wie
bei hysterischem Brustkrampfe traten hinzu. Das Bewusstsein
kehrte nach einiger Zeit einigermaassen wieder, gegen 5 Uhr
Morgens aber trat abermals Bewusstlosigkeit ein, es erfolgten
noch bisweilen unnatürliche Bewegungen mit den Armen, bald
aber lag die Kranke unter folgenden Erscheinungen regungslos
da: der Kopf etwas rückwärts gebogen, die Augen offen, zu-
weilen ohne äussere Veranlassung sich langsam hin und her
bewegend, die Pupille von mittlerer Erweiterung , für das Licht
aber, wie es schien, nicht mebr so empfindlich, wie im natür-
lichen Zustande; bei schneller Annäherung eines fremden Kör-
pers gegen die Augen, 80 wie auf Berührung des Bulbus, er-
folgte ein Bliozeln. Der Mund zum Athmen halb geöffnet ;
wurden Flüssigkeiten eingeflösst, so schloss er sich und machte
die natürlichen Kaubewegungen, so wie auch das Schlingen
ganz leicht und natürlich erfolgte. Die Respiration war etwas
beschleunigt und tief, übrigens olıne besondere Hindernisse und
Anstrengung vor sich gehend; nach einigen Stunden stellte sich
ein Schleimrasseln auf der Brust ein, das bis zum Tode immer
mehr zunahm und ausserordentlich stark wurde, so dass man
es schon ausserhalb des Zimmers vernahm; wenn der Mund
nach Arzneien des Schlingens wegen geschlossen wurde, so
trieb sich sogleich zu beiden Nasenlöchern ein seifenartiger
Schleim hervor; ausser einigen schwachen und fruchtlosen Au=
strengungen zum Husten erfolgten keine Versuche zur Kxpectu-
ration des fast bis an die äussere Mundöffnung hın anpesanı=
melten Schleimes. Mit der Zunahme des Schleimrasselns bekanı
das Gesicht eine bläulich-livide Fürbung, der Puls wurde sehr