260 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
aus; die Gelenke zeigten (24 Stunden nach dem Tode) Lei-
chenstarre. Mit Ausnahme der Gefässe der Hirnhäute, die
etwas stärker geröthet waren, zeigte sich in der Schädelhöhle
nichts Regelwidriges. Das Zwerchfell reichte, wegen der Aus-
dehnung der darunter liegenden Leber mit seiner Convexität
bis zur zweiten Rippe: die rechte Lunge war daher ausseror-
dentlich zusammengedrückt und an die Wirbelsäule geheftet,
die sie umgebende Pleura mit Blut injicirt, und zwischen die-
ser und der ‚ihr ähnlich beschaffenen Rippenpleura waren acht
Unzen eines dicken Serums ausgeschwitzt; die linke Lunge
strotzte von Blut. — In der Bauchhöhle fanden sich 3 Pfund
eines durchsichtigen grünlichen Serums. Das Peritonäum wat
an verschiedenen Stellen durch angehäuften Cruor in den Capil-
largefässen deutlich geröthet. Die Leber, mit dem Zwerchfell
und auf der linken Seite mit dem Magen und dem Colon durch
längere Streifen plastischer Lymphe verbunden, füllte nicht nur
das rechte, sondern auch das linke Hypochondrium aus; die
rechte obere häutige Fläche derselben war zu einer ungeheuern,
Auctuirenden, gespaunten Geschwulst emporgetrieben und gefleckt
durch reichlich injicirte Gefässe, die in einem weisslichen, ver-
dickten Ueberzuge der Leber verliefen. Diese Geschwulst war
durch eine oberflächliche, kanalförmige Vertiefung, welche von
der natürlichen Lage des Ligamentum suspensorium etwas ent-
fernt war, von der eigentlichen Substanz der Leber getrennt,
und glich dem Kopfe eines siebenjährigen Kindes , das Gewicht
der Leber, die mit der Geschwulst herausgenommen war, be-
Irug eilf venetianische Pfund. Die geöffnete Geschwulst ergab
ungefähr sechs Pfund einer serösen , gelblichen Flüssigkeit; der
Sack, der diese Flüssigkeit enthielt und der von seiner innigen
Verbindung mit der Leber nur getrennt werden konnte, wenn
man das anliegende Parenchym rund herum durchschnitt, wog
sechs Unzen; die äussere fibröse Fläche dieses Sackes (ganz
ähnlich dem Chorion so lange es noch von der Decidua be-
deckt ist) empfing seine Gefässe, die den Durchmesseer eines
Schreibfederkiels hatten, von der Leber und die zurückkehren-
den Venen wurden hauptsächlich voo der Vena portarum au!-
genommen; die innere Fläche haıte das Ansehen einer serösen
Haut, Von dieser Cystis wurde eine zweite eingeschlossen,
weich, an der vorigen genau anliegend, die jene Flüssigkeit
einschloss. Die eigentliche Substanz der Leber nahm Kein gros-
ses Volumen ein, war aber fester und härter, zeigte überwie-
gende Entartung einer gelblichen, körnigen, auf der Oberfläche
ausgehöhlten Masse, so wie Gefässinjicirungen, Die Wände
der Galleohlase waren etwas verdickt, sie enthielten eine ge-
ringe Quantität Flüssigkeit, die schon eine schleimartige Be-
schaffenheit annahm. Das Zwerchfell zeigte in seinem Perito-
nialüberzuge an dem ganzen angewachsenen Theile der Lebex