Il. Chirurgie und Ophthalmologie,
Walther’s Journ, der Chir, und Augenheilk, Bd,
Hft. 1.]
AXFI.
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118. Diplopia oculi dextri acutissima; vom
Kreisphys. Dr. Purxz in Chodziesen, Eine 45jährige, nicht
mehr menstrairte , mit Magenkrampf und habituellen Obstructio-
nen behaftete, schwächliche Frau verfiel, nach einem Schrecke,
plötzlich in Ohnmacht, Nachdem sie sich von der, eine halbe
Stunde anhaltenden Ohnmacht wieder erholt und die Augen
geöffnet hatte, sah sie mit dem rechten Auge alle Gegenstände
doppelt, mit dem linken hingegen dieselben einfach. P., um
Rath gefragt, fand die Kranke bei vollem Bewusstsein, die
Pupille des rechten Auges sehr erweitert, weniger die des lin-
ken, die Stirn mit kaltem Schweisse bedeckt, das Gesicht bleich,
Hände und Füsse kalt, den Puls klein, träge, die Herzgrube
bei Berührung etwas schmerzhaft, seit drei Tagen war keine
Leibesöffnung erfolgt, Um diese zu erhalten, wurde ein Laves
ment aus Chamillen, ‚Asa foetida, Eigelb und Oel verordnet,
innerlich ein Znfıusum Sennae comp. alle zwei Stunden 2 Ess-
Jöffel gereicht. Binnen 4 Stunden erfolgten drei copiöse Stuhl-
gänge und nach 6 Stunden sichtliche Besserung. Am näch«
sten Tage war jede Spur einer Augenaffection verschwunden,
Durch anhaltenden Gebrauch auflösender Mittel: des Kalt tar.
tar., der Asa, des Ertr. Tarar. und Gramin., in Verbindung
mit der Arnica, Valeriana und der direct auf” die Augen wir-
kenden Belladonna und Pulsatilla in Extractform, wurde die
Gesundheit dieser Frau wieder befestigt. [Med. Zeit, vn Ver-
eine f. Heilk. in Pr. 1838, Nr. 4.]
119. Amaurosis metastatica; von Dr, MaAıın in
Cottbus. Kin 8jähriges Mädchen hatte einen nässenden Aus-
schlag hinter einem Ohre gehabt, den man vertrieben hatte,
Kurz darauf erblindete das Kind auf dem Auge derselben Seite,
Das Auge war schmerzlos und nicht entzündet, die Sehkraft
aber gänzlich verschwunden, wobei die Pupille gegen jeden
Lichtreiz unempfindlich erschien. M. liess das mit Euphorbium
geschärfte Unguentum Tartarı stibiati hinter dem Ohre einrei-
ben, gab ein Brechmittel und darauf Pulver aus Calomel und
Spiessglanzschwefel. Hierdurch kehrte am 6. Tage mit einem
stark nüssenden Ausschlage hinter dem Ohre das Sehvermögen
zurück und blieb in der Folge ungestört. [Med, Zeit, v. Ver-
eine f. Heilk, in Pr. 1838. Nr. 4.]