Il. Chirurgie und Ophthalmologie, 249
terhacken und vorn im Schenkelbuge, Pat. wurde nun in das
Spital geschafft, wa ihn der Verf. um 5 Uhr Abends beobach-
tete. Er lag auf dem Rücken, klagte über Schmerz in der
rechten Hüfte, besonders in der Nähe der Scham und versicherte,
dass er auf dem Fusse nicht stehen könne. Der rechte Schen-
kel. stand vom linken sehr entfernt, war leicht gebogen und
Jag etwas nach auswärts. Beim ersten Anblicke fiel dem Verf.
als die auffallendste Erscheinung die äussere Fläche des Ober-
schenkels auf; diese war ‚nämlich in der Gegend des grossen
Trochanters gleichsam eingebogen, wodurch der Schenkel aus-
geschweift aussah. Der rechte Hinterbacken war auffallend
flacher als der linke und beim starken Befühlen bemerkte man
ziemlich weit. nach rückwärts, fast in der. Mitte des Hinter«
backens, einen harten unförmlichen Knochen, in Gestalt des
grossen Trochanters; vom runden Schenkelkopfe liess sich nir«
gends eine Spur auffinden, Bei weiterem Untersuchen ergab
sich die auffallendste Erscheinung an der innern Fläche des
Oberschenkels, Hier waren an der Scham die Sehnen sehr ge-
spannt, ‚die ganze Gegend vom Sitzbeinhöcker an war hart,
gleichsam als wenn von der zuletzt genannten Stelle Alles, bis
aufwärts zum Aufange ‘des Schamberges, ein Knochen wäre,
Bei der genauesten Untersuchung sah man nirgends die Gestalt
des Oberschenkelkopfs, sondern erst, wie schon gesagt, den
runden Sitzbeinhöcker und von da aufwärts, unter den gespann-
ten Sehnen und Muskeln, einen harten‘, gleichsam eine Masse
mit dem Becken bildenden Körper. Bewegungen mit dies
sem Schenkel waren sehr schwer, derselbe war steif, wie
hölzern und jene bewirkten keine Veränderung in der hartem
Masse am Sitz - und Schambeine. Beides, nämlich Bewegun-
gen und Untersuchen, machte bedeutende Schmerzen, Der ge«
sunde linke Schenkel liess sich dagegen leicht bewegen, vom
Sitzbeinhöcker an nach aufwärts, bis zum Schamberge, konnte
man tief in die. weichen Theile hineindrücken und dies machte
nicht den gerifgsten Schmerz. Der Verletzte konnte den rech-
ten Schenkel etwas bewegen, denselben jedoch nur bis auf
etwa 14 Schuh zum gesunden hinziehen. Als H. die Füsse
gleich legen wollte, um ihre Länge zu messen, fing Pat, vor
Schmerz zu schreien ans und als er den gesunden Fuss anzie-
hen wollte, bewegte sich das Becken nach der entgegengesetz-
ten Seite und der verrenkte Schenkel kam über den Rand des
Bettes herab, weshalb die gegenseitige Länge gar nicht auszu-
mitteln war. Als man den Schenkel wieder in die Mitte: des
Bettes rückte, sah der Verf,, dass er mehr eine Richtung nach
einwärts nahm, in dieser Richtung stehen blieb und nicht mehr
nach auswärts fiel. Fin Band zum Abmessen war nicht bei
der Hand. _ Bei der Lage auf der gesunden Seite waren die
Erscheinungen am verletzten ‚Hüftgelenke undeutlicher, der Hin-