Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

Ill, Chirurgie und Ophthalmologie,. 
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Hüfte und wurde den 12. Nov. in das Spital der Barmherzigen 
nach Linz gebracht, wo Herzig eine Verrenkung des Ober 
schenkels fand, zu deren Einrichtung er den Verf. einladen liess. 
Pat. , von mittlerer Grösse und ziemlich kümmerlich ernährt , lag, 
als ihn H. sah, ohne Schmerzäusserung auf dem Rücken. Am 
Jinken verrenkten Gliede ergab sich Folgendes: beim ersten 
Anblick bot der Schenkel ein Bild dar, wie beim Bruche des 
Schenkelhalses ; der Schenkel‘ war gestreckt, etwas kürzer und 
Jag nach auswärts, Als der Verf. aber den Schenkel ausdeh- 
nen wollte, was beim Bruche so Jeicht geschieht, schrie Pat, 
und das Glied liess sich auch mit bedeutender Gewalt von sei- 
ner normwidrigen Stelle nicht verrücken, Im Schenkelbuge in 
der Nähe des Schambeins fiel eine der Haut gleichfarbige Ge- 
schwulst auf, durch welche die ganze Gegend ausgefüllt war. 
Diese Geschwulst war beim starken Betasten hart, hatte‘ deut- 
lich die Gestalt des, Schenkelkopfs und stärkerer Druck auf die- 
selbe machte Schmerz. Der Hinterhacken war nicht auffallend 
flacher, oder abgedacht und den grossen Trochanter fand H. 
gar picht, Man liess den Kranken aufstehen, wo er den lin- 
ken Fuss nach auswärts setzte und sich etwas auf denselben 
stütztee Als man dem Kranken sagte, dass er vorwärts schrei- 
ten möchte , so: bemühte er sich mit dem Oberschenkel vorwärts 
zu kommen, neigte sich anch, so viel er konnte, nach vorwärts, 
kam aber nicht von der Stelle. Als man den Kranken, an dem 
Armen unterstützt, vorwärts zog, machte er mit dem gesunden 
Fusse einen Schritt und stützte sich dabei auch etwas auf den 
kranken, schleifte ihn aber dann hinter sich nach. Behufs der 
vorzunehmenden Einrichtung nach Watımann wurde Pat, in 
ein festes gewöhnliches Bett gebracht, in dem unter der Ma- 
tratze ein Bret lag. - Um die Mitte des verrenkten linken Ober- 
schenkels wurde eine Compresse gewunden, mit einer einfachen 
Binde befestigt und‘ der Schenkelriemen angelegt. Um: den‘ Un- 
terschenkel gleich unter der Wade befestigte man Handquehlen. 
Pat. wurde auf den Rücken gelegt und gleich gerichtet, und 
unter dem rechten gesunden Fusse ein mit einem Tuche umwun- 
dener Holzpflock gelegt, damit sich Pat. an demselben stützen 
konnte. An diesen gestreckten Schenkel wurde ein Gehülfe 
gestellt, der das Knie fest ins Bett drücken musste , damit sich 
der Schenkel nicht beuge. An die rechte Beitseite wurde eine 
viereckige Stange angehalten und an dieselbe ein durch das Be- 
cken gezogenes Handtuch durch 2 Knoten gebunden, um die 
Hüfte zu befestigen. Ein Gehülfe ergriff nun den linken Un- 
terschenkel, legte eine Hand. unter die Ferse, die andere über 
den Rücksn des Fusses und machte in der krankhaften Richtung 
des Schenkels eine gelinde Ausdehnung, Zwei Gehülfen er- 
griffen an jeder Seite die Handquehlen ,- die sie etwas spannten, 
auch stellte mau Jemand zum Kopfe des Kranken, um ihn zu
	        
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