Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

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II. Chirurgie und Ophthalmologie, 
gestaltet, wie der eines an Coxalgie im dritten Stadium Lei- 
denden. Beim Befühlen fand sich die Stelle des grossen Tro« 
chanters weich, während am linken Schenkel der Trochanter 
an der normalen Stelle genau zu unterscheiden war; in der 
Mitte des Hinterbackens fand H. nur eine längliche, harte Er- 
habenheit, die der Form nach der Trochanter schien. Von ei- 
ner runden Erhabenheit, vom Schenkelkopfe fühlte .der Verf. 
nirgends etwas, obwohl er deshalb den Hinterbacken mehrmals 
sehr aufmerksam untersuchte. Den Fuss auszudehnen, war 
nicht möglich. Pat. musste nun aufstehen: die Hüfte hatte das 
Aussehen, wie bei der horizontalen Lage, der Schenkel war 
im Knie gebogen, dieses und der Fuss nach einwärts gekehrt, 
der Schenkel verkürzt und die grosse Zehe berührte nur den 
Boden. Beim Ersuchen, vorwärts zu schreiten, setzte Pat, sehr 
furchtsam und langsam, von 2 Männern ,. über deren Schulter 
er seine Arme legte, unterstützt, die rechte grosse Zehe auf 
den Boden und hob den gesunden Fuss etwas, machte einen 
hinkenden Schritt vorwärts und schleifte den Iuxirten Fuss nach. 
Beim zweiten Ermahnen auf den verrenkten Schenkel zu treten, 
setzte er zwar wieder die rechte grosse Zehe auf den Boden, 
schleppte aber bei dem folgenden Schritte den Fuss wieder nach, 
Nachdem der Ordinarius und der Verf. sich über die Diagnose 
vereinigt hatten, versuchte man auf einfache Weise mittelst Ge- 
hülfen den Schenkel einzurichten. Als diese Versuche fruchtlos 
abliefen, wendete man den Knörlein’schen Flaschenzug an, 
Derselbe besteht 1) aus einem Brete, auf dem ein tourniquet- 
artiges Schraubwerk befestigt ist, 2) aus einem Gurte über 
das Kniegelenk, mit einer Schraube versehen, um die Hand- 
quehlen sehr gut befestigen zu können, und 3) aus einer ge- 
hörigen Anzahl Gurtbändern, Zur Einrichtung des Schenkels 
legte H. den Kranken mit dem Rücken auf eine starke Trep- 
pe, befestigte auf derselben mittelst Schrauben den Flaschenzug, 
legte in den Schenkelbug Compressen, liess ein zusammenge- 
legtes Handtuch über dieselben, weg über Bauch und Brust 
nach aufwärts gehen und befestigte dasselbe mit einem Stricke 
möglichst stark über dem Kopfe, legte über das Kniegelenk 
die Gurte mit der Schraube an, befestigte durch dieselbe die 
Gurtbänder zur Ausdehnung und stellte zum gesunden Schenkel 
and zu den Armen Gehülfen an, um den Kranken gehörig zu 
befestigen. Nachdem so Alles vorbereitet war, legte H. die 
Gurte in den Flaschenzug ein und spannte langsam alle Theile 
an, dann machte er sachte die Ausdehnung, bis Pat. klagte, 
hielt einige Zeit inne und verstärkte immer mehr und mehr die 
Ausdehnung. Dabei schrie Pat. laut auf, und der Trochanter 
begab sich abwärts und stand an der äussern Fläche des. Fus- 
ses fast etwas tiefer, als der gesunde. Als die Ausdehnung 
den höchsten Grad erreicht hatte, rief Pat.: es‘ brennve Inwendie
	        
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