Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

13 L Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
Ihre Gesichtsfarbe wurde gelblich-blass, die Haut schlaf; des 
Morgens und öfters auch am Tage fühlte sie eine klare, wäs- 
serige Flüssigkeit aus dem Magen in den Mund aufsteigen; auch 
erbrach sie manchmal ein Paar Esslöffel von einem geschmack- 
losen, klaren Wasser ohne Uebelkeiten, Zwei Querfinger ober- 
halb des Nabels bemerkte sie eine härtliche Geschwulst, 
welche manchmal schmerzte und langsam an Grösse zunahm. 
Ein heftiger Durst bei feuchter Zunge begleitete die erwähnten 
Beschwerden. Man hatte diese Leiden bald für Leberverhär- 
tung, bald für Bandwurmzufälle gehalten, daher verschiedene 
Mittel fruchilos angewendet,, Die Krankheit stieg, die Ge- 
schwulst im Bauch eerlangte bei naheunbemerkt die Grösse eines 
in die Länge gezogenen Kindeskopfes, das üble Aussehen nahm 
zu; Appetitlosigkeit, Stnhlverstopfung wechselten mit Heisshun- 
ger und Abweichen; reissende Schmerzen wurden ohne Veran- 
lassung zu unbestimmten Zeiten in verschiedenen Körpertheilen 
fühibar. In der letzten Zeit, als Z. die Kranke beobachtete, 
«waren häufiges Frösteln mit nachfolgender Hitze, manchmal 
brennende und schneidende Schmerzen im ganzen Bauche, öde- 
ınatöse Anschwellungen der untern Gliedmasser, Athmungsbe- 
schwerden mit quälendem Husten und geringem Schleimauswurfe, 
die oben erwähnten Zufälle im höheren Grade und die Erschei- 
nungen eines Zehrfiebers ohne colliquative Ausleerungen die 
vorzüglichsten Leiden, welche dem qualvollen Leben ein Ende 
machten. Die Section zeigte das Pancreas um das dreifache ver- 
grössert, hart und entartet, an seinem Körper gegen die rechte 
Seite ein offenes Geschwür, in der Grösse einer Handfläche, 
mit wulstigen aufgeworfenen Rändern, dessen unebene Fläche 
mit stinkender Jauche bedeckt war. ‚Ein Theil dieses Ge- 
schwüres hatte die Häute des Magens an dessen grossem Bo- 
gen gegen den etwas vergrösserten und härteren Pylorus, wo 
sie mit dem Pancreas verwachsen und entartet waren, In der 
Grösse eines Krenzers durchbohrt , und mündete mit einem Theile 
in die Magenhöhle, während der grössere Theil des Geschwürs 
sich frei in die Bauchhöhle öffnete, Der Gallenzang war an 
der Vereinigungsstelle mit dem entarteten Duchus pancreaticus 
sehr verengert und begann eben an der Entartung Antheil zu 
nehmen, An dem linken Ovarium hing eine faustprosse, sehr 
gespannte Wasserblase und mehrere solche Blasen von der 
tirösse ‚einer Haselnuss hatten denselben KEiergtuck bedeckt, 
Dis übrigen Theile ’zeigten nichts Merkwürdiges. Dieser Fall 
zug Z’s, Aufmerksamkeit‘ vorzüglich deswegen auf sich, weil 
sich die Erscheinungen, welche von Hohnbaum als die 
am meisten zuverlässizen Zeichen des Pancreas-Scirrhus an- 
gegeben werden, nämlich: Aufsteigen von wösseriger Fench- 
tizkeit längs der Speiseröhre, wässeriges Erbrechen, gros- 
ser Durst bei feuchter Zunge und die bedeutende Abnta-
	        
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