L66 II. Materia medica und Toxikologie,
Lichtscheu zwar etwas gemindert, aber die Entzündung hlieb
im Uebrigen unverändert. Da num schon sehr kräftige Mittel
angewendet worden waren, entschloss sich S. zum Dec. Zitt-
manni, Als Pat, die 24 Flaschen desselben getrunken, hatte
sich sein Zustand noch nicht geändert. Der Verf. setzte ihn
nun bloss auf zweckmässige Diät, Nach 8 Tagen, während
welcher reichliche Transpiration mit vermehrter Urinsecretion
und Darmausleerung anhielt, trat Besserung ein und schritt so
rasch vor, dass nach 3 Wochen jede Spur der Augenentzün-
dung sich verloren hatte. Fünf Jahre nachher sah S. den Mann
wieder. . Er hatte die ganze Zeit nicht an den Augen gelitten,
auch sonst sich wohl befunden, aus Furcht vor einem Rückfalle
aber auch sehr strenge Diät geführt. — Kine noch nicht 40-
jährige Frau litt Jahre lang an gichtischen Uebeln, besonders
der Glieder. Sie gab als Ursache häufige Erkältungen an, doch
schien gleichzeitig auch erbliche Disposition zugegen zu seyn.
Vor Ausbildung der gichtischen Beschwerden hatte sie an Un-
regelmässigkeit der Katamenien und Magenkrämpfen gelitten,
Von etwaigen Kinderkrankheiten wusste sie nichts, Schon seit
2 Jahren hatte sie eine gichtische Ophthalmie, die periodisch
bald besser, bald schlimmer wurde. Das linke Auge Iitt mehr,
als das rechte. Das Zittmann’sche Decoct heilte diese Ent-
zündung dauerhaft, Schon während des Gebrauchs des Mittels
ging es besser. Auch hier trat profuser Schweiss ein, der aber
mehrere Wochen mit allmähliger Abnahme anhielt und zuletzt
frieselartigen , später von selbst verschwindenden Ausschlag her-
vorrief, — Halsentzündungen, Ein 36jähriger , schwächli-
cher Mann hatte in den Pubertätsjahren an Krätze gelitten,
sonst aber bis ins 30, Jahr sich immer wohl befunden. Zu
sitzendem Leben verdammt, wurde er seit 6 Jahren von ver-
schiedenen Uebeln geplagt, denen offenbar Arthritis zum Grunde
lag. Im den letzten 2 Jahren litt er an lange dauernden Ent-
zündungen des Halses. Kam er nur etwas in rauhe Luft, 80
war auch das alte Hallübel da, Dabei fand sich grosse Nei-
gung zum Schweisse, so dass schon geringe Bewegung starke
Transpiration hervorrief, Um diese lästigen Beschwerden gründ-
lich zu heilen, liess S. das Dec. Zittm. trinken und befreite
dadurch den Kranken sowohl vom Halsübel, als von den frü-
hern gichtischen Leiden. — Herzleiden, bedingt durch
chronische Entzündung des Herzbeutels, Ein 48-
jähriger Mann, der früher, besonders in der spätern Zeit des
Jahres an gichtischen Beschwerden litt, besuchte mehrere Bä-
der, fühlte sich nach denselben im Ganzen merklich besser und
konnte ein Jahr hindurch alle ärztliche Hülfe entbehren. All-
mählig aber entwickelte sich folgender Zustand: er hustete ent-
weder ganz trocken oder mit geringem Auswurfe ‘von zähem
Schleimes in der Herzgegend fühlte er ein Wehthun, eine Art