Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

134 I, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
von der Grösse kleiner Pfennigstücke. Am dritten Tage wa- 
ren diese Flecke bedeutend gewachsen, verbreiteten sich immer 
mehr und bekamen eine blaugraue Farbe. Den vierten Tag 
wurde Pat. fast bewusstlos in die Austalt gebracht. Es war 
bedeutender Andrang nach dem Kopfe, heftiges Fieber, über 
150 Pulsschläge in der Minute, Leibesverstopfung zugegen. Die 
Flecke vergrösserten sich immer mehr und einige hatten die Grösse 
des Handtellers erreicht, Nach zwei Mal 24 Stunden erfolgte 
ein viermonatlicher Abortus, eine heftige Blutergiessung er- 
schöpfte schnell den Rest der Kräfte. Nach 8 Stunden starb 
die Kranke. — Ein zweiter Fall folgte bald darauf. Ein Dienst- 
mädchen, auf welcher der. Verdacht ruhte, sie sei schwanger, 
hatte mit einer: Gehülfin einen Tisch von einer Treppe hinab- 
getragen. Sie glitt ab, schlug sich auf das Kreuz und bekam 
starke Schmerzen im Rücken, die sich nach zwei Tagen aufs 
heftigste steigerten, Man liess einige Tassen Blut, worauf 
einige Erleichterung folgte. Am Abend brachte man sie in die 
Anstalt. Sie fieberte heftig, Der Rückenschmerz erneuerte sich 
in der Nacht wieder aufs heftigste und beengte die Respira- 
tion aufs Aeusserste, Es wurde wieder ein reichlicher Ader- 
lass gemacht; der Schmerz indessen minderte sich nicht im Ge- 
ringsten. Die Kranke warf sich rastlos und schreiend im Bette 
herum, immer über denselben Schmerz klagend., Es wurden 
Blutegel längs des Rückens gesetzt und eine innere antiphlo- 
gistische Behandlung eingeleitet, Nachmittags sprang die Ader 
zochma:s auf, und es flossen noch ein Paar Tassen Blut ohne 
Erleichterung. Auch ein laues Bad minderte nur auf kurze 
Zeit den Schmerz, Der Unterleib war dabei ganz schmerzfrei, 
Bei der Untersuchung verrieth sich der Zustand der Schwanger- 
schaft, Nachdem alle Mittel nichts gefruchtet, die Pulse ihre 
Grösse verloren hatten, wurde Moschus gereicht, Schon nach 
dem ersten Pulver trat Ruhe ein, die am ganzen Rückenmark 
hinauf verbreiteten Schmerzen liessen nach und waren durch die 
ganze Nacht verschwunden, Pat. konnte nun ruhig liegen. Kin 
allgemeiner Schweiss hatte sich verbreitet und an den Händen 
waren eine Menge rother Flecken, wie Masernflecke, zum 
Vorschein gekommen. Zwischen der andern Arznei waren 
einige Dosen Calomel gereicht worden und es erfolgten noch 
einige Stuhlgänge mit Erleichterung. So dauerte diese günstige 
Veränderung gegen zwei Mal 24 Stunden, als sich an den 
Schenkeln Petechienflecke, Durchfall und Eingenommenheit des 
Kopfs einstellten. Die Petechien verbreiteten sich bald über 
den Unterleib und die Brust in blaulivider Farbe und die Kranke 
endete am siebenten Tage. Die Secho cuesarca wurde vorge- 
nommen, Das Kind war todt und zeigte Veränderungen, die 
das früher erloschene Leben andeuteten. Am Uterus fand sich 
an dem hintern Theile des Colli utert ein blauschwarzer Fleck
	        
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