Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

ja 
I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
derselbe, Die Natur der Gelbsucht springt am meisten bei Neu« 
geborenen in die Augen. Im Ganzen ziemlich häufig vorkom- 
mend und wohl nur selten aus verschiedenen ursächlichen Mo- 
menten entspringend, zeigt sie sich gewöhnlich in den ersten 
Tagen ihres selbstständigeren Lebens, selten länger nach der 
Geburt, Bei dem zwischen Haut und Darmkanale, so wie 
zwischen jener und dem Verdauungsapparate bestehenden con- 
gensuellen Rapport und alterirenden Wechselverhältnisse kann 
selbige unter ihren einförmigen, gleichen diätetischen Verhält- 
nissen wohl nur aus polarischer Gegenwirkung gestörter derma- 
tischer Function, die selbst in sehr erwärmtem Raume und un- 
ter noch so genauer Beobachtung strengster Reinlichkeit nicht 
unbedingt zu vermeiden ist, hervorgehen, da auch in der Re- 
gel einige warme Bäder die normale Hautthätigkeit wieder her- 
stellen und damit die Krankheit heben. Natürlich setzt diese 
Ursache, wenn sie diese Wirkung haben soll, die geeignete 
körperliche Stimmung voraus, ohne welche die verschiedenste 
Vebelseinsform aus ihr zu Stande kommen kann, Zu beiden 
ist die Geneigtheit bald nach der Geburt am grössten und 
nimmt, je weiter von ihr entfernt, je mehr ab. Die dem zar- 
ten Körper entsprechende einfache und gleiche Nahrung bedarf 
zur Assimilation noch so sehr der Galle nicht, die im Normal- 
zustande deshalb auch nicht reichlich abgesondert wird. In 
Aehnlichkeit des Nahrungsstoffes des Säuglings mit dem des 
Fötus liegt schon ein Grund unmittelbarer, leichter Aneignung 
des Erstern. Eine die zur Erhaltung und Ausbildung des Kör- 
pers aufzunehmenden Substanzen möglichst zersetzende, mög- 
lichst in ihre Urstoffe auflösende Verrichtung, wodurch die aus 
dem ursprünglicken Bande gelösten Elemente zum Eingehen in 
die Bande der menschlichen Organisation erst fähig gemacht 
werden, bleibt mehr für spätere Zeit Bedürfniss, Die sie durch 
ihre Absonderungen bildenden Organe reifen in intensiver Ent- 
wickelung dazu heran, _ wenn die Nahrungsmittel heterogener 
werden und diese Abtödtungswerkzeuge sind Leber, Drüsen 
des Mundes und Caruncula lacrymalis. Dagegen bekommt die 
vor andern Organen besonders entwickelte blutreiche, hyperve- 
nöse Leher nach der antagonistischen Reizung noch mehr Blut- 
zufluss und wird so zur perversen, so wie profusen Gallenbe- 
reitung in ihrem Parenchyme und das absorbirende Gefässnetz 
derselben zur baldigen Aufnahme dieses krankhaften Products 
durch vermehrte Action angeregt. Und sonach sind Blut und 
andere Säfte des Körpers mit gallichten Stoffen imprägnirt, wo- 
durch die ganze Oberfläche desselben, besonders die mit dün- 
ner Epidermis überzogenen Theile, gelb erscheinen. Am ersten 
wird dieses in der Albuginea bemerkt, die auch die Farbe am 
stärksten und reinsten hält, wogegen der übrige Körper mehr 
achattirt ist, Zeigen die Kinder dabei kein sonderliches Uebel-
	        
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