ja
I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
derselbe, Die Natur der Gelbsucht springt am meisten bei Neu«
geborenen in die Augen. Im Ganzen ziemlich häufig vorkom-
mend und wohl nur selten aus verschiedenen ursächlichen Mo-
menten entspringend, zeigt sie sich gewöhnlich in den ersten
Tagen ihres selbstständigeren Lebens, selten länger nach der
Geburt, Bei dem zwischen Haut und Darmkanale, so wie
zwischen jener und dem Verdauungsapparate bestehenden con-
gensuellen Rapport und alterirenden Wechselverhältnisse kann
selbige unter ihren einförmigen, gleichen diätetischen Verhält-
nissen wohl nur aus polarischer Gegenwirkung gestörter derma-
tischer Function, die selbst in sehr erwärmtem Raume und un-
ter noch so genauer Beobachtung strengster Reinlichkeit nicht
unbedingt zu vermeiden ist, hervorgehen, da auch in der Re-
gel einige warme Bäder die normale Hautthätigkeit wieder her-
stellen und damit die Krankheit heben. Natürlich setzt diese
Ursache, wenn sie diese Wirkung haben soll, die geeignete
körperliche Stimmung voraus, ohne welche die verschiedenste
Vebelseinsform aus ihr zu Stande kommen kann, Zu beiden
ist die Geneigtheit bald nach der Geburt am grössten und
nimmt, je weiter von ihr entfernt, je mehr ab. Die dem zar-
ten Körper entsprechende einfache und gleiche Nahrung bedarf
zur Assimilation noch so sehr der Galle nicht, die im Normal-
zustande deshalb auch nicht reichlich abgesondert wird. In
Aehnlichkeit des Nahrungsstoffes des Säuglings mit dem des
Fötus liegt schon ein Grund unmittelbarer, leichter Aneignung
des Erstern. Eine die zur Erhaltung und Ausbildung des Kör-
pers aufzunehmenden Substanzen möglichst zersetzende, mög-
lichst in ihre Urstoffe auflösende Verrichtung, wodurch die aus
dem ursprünglicken Bande gelösten Elemente zum Eingehen in
die Bande der menschlichen Organisation erst fähig gemacht
werden, bleibt mehr für spätere Zeit Bedürfniss, Die sie durch
ihre Absonderungen bildenden Organe reifen in intensiver Ent-
wickelung dazu heran, _ wenn die Nahrungsmittel heterogener
werden und diese Abtödtungswerkzeuge sind Leber, Drüsen
des Mundes und Caruncula lacrymalis. Dagegen bekommt die
vor andern Organen besonders entwickelte blutreiche, hyperve-
nöse Leher nach der antagonistischen Reizung noch mehr Blut-
zufluss und wird so zur perversen, so wie profusen Gallenbe-
reitung in ihrem Parenchyme und das absorbirende Gefässnetz
derselben zur baldigen Aufnahme dieses krankhaften Products
durch vermehrte Action angeregt. Und sonach sind Blut und
andere Säfte des Körpers mit gallichten Stoffen imprägnirt, wo-
durch die ganze Oberfläche desselben, besonders die mit dün-
ner Epidermis überzogenen Theile, gelb erscheinen. Am ersten
wird dieses in der Albuginea bemerkt, die auch die Farbe am
stärksten und reinsten hält, wogegen der übrige Körper mehr
achattirt ist, Zeigen die Kinder dabei kein sonderliches Uebel-