Full text: (Neueste Folge, Band 7 = 1838, No 1-No 8)

6 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
die ganze Krankheit hierher übertragen. Die Speicheldrüsen 
waren ausserordentlich aufgetrieben und sehr schmerzhaft, die 
Lippen und Backen bedeutend angeschwollen, die vergrösserte 
geschwürige Zunge hing hervor, und erfüllte fast die ganze 
Mundhöhle, aus der ein übelriechender Eiter sich in grosser 
Menge ergoss. — Die Leiden des Kindes waren schrecklich; 
es konnte nur mit zurückgelehntem Kopfe beschwerlich athmen, 
kaum etwas Flüssiges über die Zunge bringen und bei wiederge- 
kehrter Besinnung seinen Schmerz nicht ein Mal durch Laute 
zu erkennen geben, So wurde die Lebenskraft schnell erschöpft; 
eine Stelle auf der rechten Wange wurde bläulich, ein bran- 
diges‘ Geschwür brach durch und verbreitete sich schnell vom 
Munde bis zum Ohr. Tags darauf starb das Kind » nachdem 
keine Zeichen des Hydrocephalus seit der Entstehung ‚des Spei- 
chelflusses mehr sichtbar gewesen waren, Dieser Vorgang ist 
eine merkwürdige Metastase, die durch das Einreiben des Queck- 
silbers zwar eingeleitet, aber noch von andern Ursachen be- 
dingt wurde, Ein Kind von derselben Körperbeschaffenheit 
und serophulöser Anlage, nur um ein halbes Jahr älter, bekam 
kurz vorher Hirnentzündung in Folge von Scharlachfieber und 
wurde auf dieselbe Art mit 20 Gran Calomel behandelt, Eq 
entstand keine Einwirkung auf das Zahnfleisch, die Krankheit 
blieb ungestört und endigte mit dem Tode. [Clarus’s u. Ra- 
dius’s Beitr. z. pract, Heilk, Bd. IF, Hft, 3.1 
5. Ineinanderschiebung des Leerdarmes; vom 
Hofrath Dr. Cnovzayr. (A. d. Ber, über d, Klinik für innere 
Krankheiten an d, chir.-medic, Academie zu Dresden im Jahre 
1836). Ein Dienstmädchen von 27 Jahren erkrankte auf eine 
heftige Erkältung, nachdem ‘sie neun Tage vorher entbunden 
worden war; sie blieb noch sechs Tage lang ohne alle Hülfe 
und wurde am siebenten in die Klinik gebracht, Sie war im 
höchsten Grade hinfällig, das Gesicht ikterisch und eingefallen, 
das Bewusstsein bedeutend gestört, der Unterleib meteoristisch 
aufgetrieben, wässrige Stühle gingen bewusstlos ab; sie starb 
nach wenig Stunden, — Die Gefässe des Gehirns zeigten sich 
von Blute strotzend, der Herzbeutel mit mehreren Unzen Serum 
angefüllt, Im Jejunum eine Intussusception von 22} Zoll Länge, 
das eingeschobene Darmstück dunkelroth, die Schleimhaut mit 
beträchtlichen Gefässverzweigungen, Der Uterus war von der 
Grösse eines Kindeskopfes, zeigte äusserlich mehrere blaugrüne 
Stellen, die innere Fläche mit einer schmutzig-rothen, schleimi- 
gen, fest anhängenden Masse bedeckt; die ganze Substanz 
schlaff und weich, das untere Segment fast putrescirt. [Cla- 
yu8’s 24, Radius’s Beür, Ze pract, Heilk, Bd. 1, HAft. 3.1 
6. Krankhafte Verbildungen auf der innern 
Fläche des Darmkanals; vom Hofrath Dr. Cuoviant.
	        
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