Y,. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
und dieser dadurch heilbar sei, dass man den local entzünde-
ten Nerven vom übrigen Nervensysteme isolire, was durch
Amputation oder mittelst Durchschneidung des Nerven geschehe.
Man könnte hier vielleicht einwerfen, dass der ungewöhnlich
rasche Tod in diesem Falle bewirkt habe, dass das Uebel keine
Spur der eigenthümlichen isolirten Nervenentzündung hinterlas-
sen konnte, dann möchte man aber an Hennens Beobachtun-
gen, ‘so wie an ein Beispiel von Henderson erinnern, wo
in Folge eines eingetretenen Dorns sich Trismus entwickelte,
nach fünf Tagen tödtete, und die Section wohl eine Entzün-
dung an der verletzten Stelle des Nerven, aber den übrigen
Theil desselben im gesunden Zustande nachwies. [Hufeland’s
Journ. d, pract, Heilk. 1837. Sept.]
3. Asthma von Steatom: vom Hofrath Dr. Crov-
ı1ANrt. (A. d. Ber, über d. Klieik für innere Krankheiten an
d. chir, - medice, Academie zu Dresden im Jahre 1836). Ein
Gürtlerlehrling von 35 Jahren, von zurückgebliebener Körper-
entwickelung, hatte seit 4 Wochen über asthmatische, periodisch
sich verschlimmernde, nur selten ganz weichende Beschwerden
geklagt, ein theils antiphlogistisches, theils expectorirendes,
theils gegen nervöses Astlıma gerichtetes Verfahren von einem
Arzte verordnet bekommen, und kam endlich in die Klinik, da
sich die Beschwerden immer mehr steigerten, Die dem zuletzt ein-
geschlagenen Verfahren zu Grunde liegende Diagnose eines ner-
vösen Astlıma zeigte sich sogleich als unstatthaft und man musste
auf irgend eine mechanische Verbildung in den Luftwegen schlies-
sen. Die Anfälle kamen jetzt vorzugsweise des Nachts und
waren mit Orthopnöe und convulsivischen Bewegungen der Glied-
massen verbunden, das Athmen war dabei keuchend und ras-
selnd, die Carotiden klopften heftig, Puls und Herzschlag war
undeutlich, das Gesicht wurde blauroth und bedeckte sich
mit reichlichem Schweisse, die Augen wurden vorgetrieben, die
Stimme schwach. Kräftige Ableitungen und Blutegel an den
Hals beschwichtigten den Anfall wieder, und es wurde hier-
auf ein Aufguss der Ipecacuanha gereicht. Schon am dritten
Tage erneuerten sich die asthmatischen Beschwerden auf das
heftigste und der Kranke starb bei vollem Bewusstsein, nach-
dem die Stimme sich einige Zeit mehr verloren hatte. Bei der
Section fand sich unmittelbar hinter dem Sternum, und mit des-
sen hinterer Fläche innig verwachsen, eine faustgrosse, stark
knorpelige , innen festere, aussen weichere Masse, welche beim
Einschneiden ziemlichen Widerstand leistete, und auf der Schnitt-
fläche Perlmutterglanz zeigte, Sie befand sich zwischen den
beiden Lungen und hatte diese nach hinten und oben zusam-
mengedrängt. Nach oben erstreckte sie sich bis zum Kehlkopfe
und drückte bis dahin die von ihr umschlossene Luftröhre scho-
tenförmig von beiden Seiten zusammen. Die Bronchien und