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IV. Gynäkologie und‘ Pädiatrik,
arzt herbeigeholt, welcher bei vorstehendem. Kopfe des Kindes,
den Muttermund bis zu dem Umfange eines Thalers erweitert
fand. Zur Kräfügung der, Wehen verordnete er den Borax
in Gaben zu 6 Gran, wodurch zwar. dieser Zweck erreicht, die
Geburt. aber nicht gefördert wurde, Unter diesen Umständen
rief man am folgenden Tage den D, B. herbei. Bei der Un«
tersuchung fand er die Oeffnung des Muttermundes noch wie
sie der Wundarzt angetroffen. hatte, zugleich aber die vor-
dere Lippe völlig callös und nicht ausdehnbar. MNachdem bis
zum 28. Juni auf Dampfbäder und wiederholte Eiareibungen
des Muttermundes mit einer Opiatsalbe keine Erweiterung des=
selben erfolgt war, entschloss. sich B., denselben unter dem
Schambogen 1; Zoll tief einzuschneiden, wobei die Blutung nur
gering war, Zur Beförderung der sparsam und schwach er-
folgenden Wehen wurden 2 Gaben von 8 Gran Borax mit I]
Gran Moschus gereicht. Die Wehen, zwar kräftiger, wirkten
doch wenig auf den Fortgang der Geburt; jedoch hatte sich der
Muttermund mehr erweitert, so dass nunmehr die Zange ohne
Schwierigkeit angelegt werden konnte, In 15 Minuten wurde
durch diese!be ein todtes Kind hervorgebracht , die Placenta
folgte bald nachher und mit dieser eine bedeutende Blutung,
die aber bei einer, eine halbe Stunde lang fortgesetzten Com-
pression des Gebärmuttergrundes beseitigt wurde, Die Schnitts
wunde im Os uteri war nicht tiefer eingerissen und heilte. bald,
Das Wochenbett verlief regelmässig. — b) Bei Vorfall
der Gebärmutter; vom Kreis- Chirurgus Gauan zu Repper,
Eine 28jährige Frau, von kräftigem Körperbau, hatte sich in
ihrer ersten Schwangerschaft bis 4 Monate vor ihrer Entbin«
dung ganz wohl befunden, da sie aber einen Sack mit 2 Schet-
fein Kartoffeln aufhob , empfard sie einen Ruck im Leibe. Sie
bemerkte nachher, dass ein Theil der Gebärmutter aus der
Scheide getreten war ,. ohne dass sie dagegen Hülfe suchte. Als
die Geburt eintrat, wurden 2 Hebammen gerufen, welche auf
die Herbeirufung eines Geburtshe!lers drangen, Als die Geburts-
arbeit 36 Stunden gedauert hatte, das Kindeswasser seit 24
Stunden abgeflossen war und die Wehen aufgehört hatten, traf
H, bei der Kreissenden ein. Er fand sie im Bette legend und
die ganze Gebärmutter, die Frucht enthaltend, mit einem Theile
der Scheide herausgetreten und zwischen. den Schenkeln liegend.
Der Längendurchmesser betrug ungefähr 6 Zoll und der Queer-
durchmesser 8 Zollz der Muttermund war nach oben gerichtet
und hatte sich in dem Umfange eines halben Thalerstücks ge-
öffnet. Auf der vorliegenden Gebärmutter bemerkte man einige
missfarbige Flecke , von schwarzem, lederartigem Anselhn. Das
Kind hatte die erste Scheitellage. Die Gebärende war schwach
und höchst muthlos, der Puls klein, ;°” Schlägez die Extremi-
täten waren kühl, Gesicht, Hals vv "rust mit. klebrigem
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