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4. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 345
Jynamische Mittel zu versuchen sei. In Erwägung der Grösse
des vorgefallenen Theils, der Constitution des Kranken‘ und der
erst kürzlich überstandenen Krankheiten, erklärte sich M., und
mit ihm ein ‚consultirter Arzt, für Anuflösungsmittel. Zunächst
wurde daher das vorgefallene, zugleich sehr heisse und em-
pfindliche Rectum mit nassen Tüchern, die recht kalt waren,
belegt, nach einigen Tagen aber dasselbe zuvor, und zwar 3
Mal .in 24 Stunden, mit starker Lösung. des Extr. Bellad,
in Ay, Lauroc, bestrichen, Anfangs sonderte die Mastdarm-
membran wenig ab, später indess reichlich dünne , dunkelfarbige,
die aufgelegte Leinwand schwarz färbende Feuchtigkeit von
penetrantem, dem Lochialflusse unreinlicher Wöchneriunen nicht
unähnlichen Geruch, Deshalb wurde der kalte Wasserumschlag,
nachdem eine schwache Alaunauflösung, ein Dec. Querc. und
mit rothem Weine bereiteter Aepfelbrei vergebens versucht
worden war, da alle diese Mittel die Schmerzen steigerten und
das Secret schnell verminderten, mit Jnf, hb. Conit macul.,
dem etwas Acet, saturn. zugesetzt wurde, vertauscht, Nach 3
Wochen fingen einzelne der harten Knötchen an sich zu verlieren,
die voluminöse Geschwulst wurde etwas-kleiner und weicher und
selbst der abgesonderte Secretionsstoff geringer; nur den eigen-
thümlichen Geruch und die schwarzgraue. Farbe behielt er bei.
Von nun an bestrich man die degenerirte Partie, gleichfalls
des Tags 3 Mal, bald mit Tinet, opiz simpl. für sich, bald
mit einer Mischung aus gleichen Theilen derselben und der
‚Aqu. laurocer. und legte dann ein mit starker Belladonnasalbe
bestrichenes Plumasseau darüber. Bei dieser ennsequent fort-
gesetzten Behandlung wurde der entartete Theil immer klei-
ner, weicher, natürlicher und mit der zehnten Woche war al-
les Krankhalte spurlos verschwunden, Seitdem hat M. den
Mastdarm wechselnd und nur erst einige Tage vorher, ehe
er im Juli d. J. diese Mittheilung niederschrieb, untersucht,
aber derselbe zeigte, ausser. den ‚gewöhnlichen Falten weder
Härte, noch Geschwulst. Pat. ist übrigens von vielen seiner
Unterleibsbeschwerden, namentlich vom lästigen Durchlalle und
Blutabgange befreit, isst mit Appetit und klagt nur über Schwä-
che in den Füssen, weshalh er, besonders in Berücksichtigung
der frühern Leiden, nach Franzensbrunn reiste. Noch erwähnt
der Verf., dass Pat. ausser etwas Schwefel und Rheum, so
bald der Stuhlgang ja ein Mal aussetzte, innerlich ‚gar keine
Mittel nalım und dass mehrwöchentliche,. ununterbrochene An-
wendung der stärksten Narcotica nicht die geringste wahrnehm-
bare Veränderung in deo Functionen des animalischen Nerven-
systems hervorbrachte, [Med. Zeit, v. Vereine f, Heilk, in
Pr, 1837. Nr. 453.]