Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

Il. Materia medica und Toxikologie, 277 
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nigkeiten ärgern und entsetzen konnte, nie aber vermochte sie 
ihren Aerger laut werden zu lassen, weswegen sie um so hef- 
tiger von demselben ergriffen wurde, Ihr Unterleib schwoit 
periodenweise unverhältnissmässig auf, besonders war dies vor 
einem Jahre der. Fall, wo Patientin zugleich Bewegung, wie 
von einem Kinde, im Unterleibe verspürte, und in der grössten 
Seelenangst lebte schwanger zu seyn; Tag und Nacht beweinte 
sie ihr Schicksal, bis endlich ihre einmal ausgebliebenen und 
jetzt wieder sehr reichlich eintretenden Menses ihrer Seelenangst 
ein Ende machten; wonach nicht allein ihr Unterleib zu seinem 
naturgemässen Umfang zurückkehrte, sondern auch die Bewe- 
zungen sich verloren. Letztere aber traten bald wieder ein, 
während ihre Menses regelmässig erschienen; jetzt aber glaubte 
sie nicht mehr an Schwangerschaft, sondern schloss, und mit 
Recht, von ihrem übrigen Belinden, dass sie eine Unterleibs- 
krankheit haben müsste, denn ausser jenen angeführten Bewe- 
gungen im Unterleibe verspürte sie noch einen Druck, eine 
Schwere über dem Schaambogen, ein Pressen nach unten in 
die Vagina hinein, aus welcher gewöhnlich 8 Tage nach der Reiv 
nigung ein gelblicher Schleim abfloss, welcher bis kurz vor 
dem Wiederemtritt der Reinigung, die sich nun stets durch Ko- 
likachmerzen ankündigte, andauerte, Oefters wurde sie vom 
Magenkrampf heimgesucht,‘ noch mehr aber peinigte sie ein 
periodisches ‚Angstgefühl, und Oppression in der Brustz ihre 
Gesichtsfarbe wechselte sehr häufig und wurde mitunter sehr 
roth, auch Hit sie zuweilen an einem dumpfen Kopfschmerz, 
der besonders des Morgens fühlbar war. Appetit und Ver- 
dauungskraft waren bisher sehr gut, Mitunter empfand sie 
Schmerzen im Kreuze, zwischen den Schultern, und nicht sel- 
ten schliefen ihr die Extremitäten ein, Der Schlaf wurde mit- 
unter von beängstigenden Träumen unterbrochen. - Sie fand da- 
her räthlich, da diese Symptome mehr zunahmen, auch seit 
einigen Tagen ihr Unterleib, trotz dem, dass sie vor 8 Tagen 
ihre Menses regelmässig gehabt hatte, wieder wie voriges Jahr 
anschwoll, meiver ärztlichen Behandlung sich anzuvertrauen, 
Nachdem sie mir die eben angeführten Krankheitserscheinumgen 
mitgetheilt hatte, schlug ich derselben, indem ich sie auf ihre 
Leiden aufmerksam machte, eine Exploration durch die Scheide 
vor, welche sie aber standhaft abschlug, Es blieb wir daher 
weiter nichts übrig, zur Erlangung der Gewissheit meiner Dia- 
gnose mich an den Gatten zu wenden. Ich erkannte sogleich 
aus der Erzählung der Patientin den 80 fürchterlich heranschlei- 
chenden Feind des weiblichen Geschlechts, die Vebernäh»- 
rung der Gebärmutter, welche bekanntlich bei Vernach« 
Jässigung in Scirrhus und Krebs übergehen kann, indem jene 
Vebernährung meist eine schleichende, mitunter sthenische Knt- 
zündung in der Gebärmutter. erweckt, in Folge deren jene ge«-
	        
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