Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

I, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 259 
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nnd eines Morgens 3 Uhr wurde K. zu dem Kranken mit der 
Nachricht gerufen, dass er im Sterben liege. Als der Verf, 
ins Zimmer trat und ihm guten Morgen bot, fragte er ihn, wer 
er sei, da er wahrscheinlich nicht mehr sehen konnte, Als 
ihm K, seinen Namen nannte , schien er sich zu besinnen, wie- 
derholte einige Male: der Doctor, der Doctor, ‚sprang dann 
mit einem Male vom Sopha auf, kam mit raschen Schritten 
auf den Verf. zu und fragte brüllend: was er von ihm wolle? 
K. erstaunte darüber nicht wenig, da Pat, sich seit mehreren 
Tagen nicht hatte rühren können und da er sich nur mit gros- 
ser Mühe von einem Orte hatte können zum andern schleppen 
lassen, Unmittelbar nach dieser Anstrengung sank Pat, erschöpft 
zusammen und es schien die Jetzte Anstrengung gewesen zu 
seyn, der Puls war nicht zu fühlen, der Athem kalt, kalte 
und klebrigte Schweisstropfen bedeckten das hippocratische Ge- 
sicht, die Augen waren starr und Pat, schien willen- und be» 
wusstlos und liess Alles mit sich machen... War unter solchen 
Umständen wohl noch Rettung möglich und auf welchem aus-= 
serordentlichem Wege vermochte wohl die heilende Natur sie 
zu bewerkstelligen? Plötzlich entstanden mit Unterbrechun« 
gen die hefüigsten Anfälle von Epilepsie: und Urin und Stuhl» 
gang wurden unter fürchterlichen Zuckungen und Krämpfen ge- 
waltsam ausgestossen. Auch in den Zwischenzeiten war alles 
Bewusstsein geschwunden. Pat, riss sich die Kleider vom 
Leibe, spie umher und biss sich, bis ein neuer heftiger Anfall 
die traurige Scene zum Schrecken der anwesenden 7 Kinder 
veränderte. Was sollte und was konnte man hier thun? Wie 
liess sich die höchst wahrscheinlich im Hirn gebildete Wasser- 
Ansammlung entfernen? Aeusserlich legte K. auf jede Wade 
und auf jeden Schenkel eine spanische Fliege mit Campher stark 
bestreut und ferner eine auf jeden Arm und den Kopf, da 
Pat, in der Betäubung immer mit einer Hand nach dem Kopfe 
griff. Innerlich erhielt der Kranke grosse Gaben Moschus, 
doch die Hälfte davon wurde weggespuckt. und die epilepti- 
schen Anfälle liessen nicht nach, bis endlich von Morgens 4 Uhr 
bis Nachmittags 7 Uhr die Zufälle allmählig wichen. Endlich 
legte sich der Sturm ganz und Schlummer schien die Augen zu 
schliessen, Pat. wurde gereinigt und ins Bett in halbsitzender 
Stellung gebracht. Kr liess Alles mit sich machen, denn er 
schien am ganzen Körper gelähmt, Kopf und Arme hingen 
schlaff herab und die Augenlider waren gelähmt über die er- 
storbenen Augen gesunken, Die sehr erweiterten Pupillen zeig- 
ten auf keine Weise eine Sput von Contractilität. Der Puls 
schlich nur und das Athemholen konnte kaum bemerkt werden, 
der Körper war kalt, die Vesicatore zogen Blasen, doch ohne 
dass Pat. etwas davon zu bemerken schien. Ausser den er- 
wähnten Mitteln empfahl K. noch Frottiren und Waschungen 
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