Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

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If. Chirurgie und Ophthalmologie, 24 
dass selbst diese Instrumente, obgleich von einer B eer’schen 
Hand geführt, doch nicht selten den Grund des Misslingens der 
Extraction in sich tragen. Was zuerst das Beer’sche Staar- 
messer anlangt, so lassen sich an selbigem folgende Mängel 
nicht verkennen: a) dringt die Klinge wegen der an ihrer 
schneidenden Seite schnell zunehmenden Breite und des stum- 
pfen Rückens schon an und für sich nicht ohne einige Gewalt 
und daher nicht ohne Quetschung durch die Hornhaut. b) Da 
die Spitze nicht Fortsetzung des eigentlichen Körpers, der dick- 
sten Stelle der Klinge, ist, sondern sich tiefer, als diese fin- 
det und mehr an die Seite der Schneide fällt, so hat sie auch 
selten die gehörige Festigkeit, woher sie denn auch bei selbst 
nur etwas zäherer oder derberer Hornhaut oft schon beim Kin- 
stich, noch häufiger indess beim Ausstich sich biegt, abstumpft, 
oder gar abbricht, und dann nur mit nahmhafter Quetschung 
der Hornhaut vordringt. Bemerkt auch der Operateur bei Zei- 
ten dies widrige Ereigniss und zieht er das Messer zurück, so 
ist doch immer wegen unvermeidlichen Abflusses des. Humor 
aquens die weitere Operation schwierig und fürs Auge sehr be» 
leidigend, der bei abgebrochener Spitze zurückgebliebenen 
Partie, die als mechanischer Reiz wirkt, gar nicht zu geden« 
ken. c) In so fern sich die Schneide des B eer’schen Messers, 
wie sie an Breite zunimmt, vom dicksten Theile der Klinge 
entfernt, verliert sie auch an Festigkeit, Kraft und Haltbarkeit 
und erleidet daher selbst bei nur etwas zäher Cornea leicht 
Verminderung der Schärfe, wodurch sie aber zu einer zackigen 
und gequetschten, jedenfalls schwerer heilenden Hornhautwunde 
den Grund legt. : Allein auch die Beer’sche Staarnadel, so 
wie selbst die von ihm früher gebrauchte Staarlanze zur Zer- 
schneidung der Vorderkapsel im zweiten Momente der Extras 
ction sind in mancher Hinsicht nicht zu billigen, weil a) ver« 
möge der Doppelschneide auch bei nür wenig unruhigem Auge 
schon leicht Verletzung des Pupillarrandes der Iris Statt findet; 
b) weil diese Nadel theils wegen der Convexität, theils wegen 
der Schmäle der Schneiden, selbst nur bei einiger Maassen zä- 
herer Kapsel, wie doch dies bei Alten häufig der Fall ist, 
schwer oder gar nicht eindringt und dadurch der Operateur, 
wenn er sonst einem schwierigen Austritte der Linse vorbeugen 
will, genöthigt ist, mit der Nadel die Zugbewegungen oft zu 
wiederholen, was aber wieder durch zu häufigen Zutritt der 
atmosphärischen Luft zur Iris sehr nachtheilig werden und Iri« 
is veranlassen kann: c) weil selbst, wenn die vordere Kap- 
sel mit wenigen Zugbewegungen der Nadel in mehrere rauten- 
förmige Stücke zerschnitten wird, doch damit zur Lösung des 
Staars aus seinen normalen Verbindungen und zur sofort bedingten 
Erleichterung seines Hervortretens unter alleiniger Muskelthä- 
tigkeit des Auges fast so viel als nichts geschehen ist: ein Um- 
Summariam d. Mediein. 1837. IM. 16
	        
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