I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 137
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besonders kann man hierher rechnen: das Periodische, welches
sich in dem Krankheitsbilde ganz unverkennhar aussprach, fer-
ner, dass der Knabe bis ganz zuletzt seine Besinnung nicht ver-
lor, und endlich, dass bei der gleichmässigen Ausdehnung
jenes gallertartigen Ergusses und jener Massezunahme der Pia
mater auf dem Pons varolız nur die Augenlider des rechten Au«
ges von einem Krampfe befallen wurden, nicht aber auch die
des linken, ja, dass die Pupille des linken Auges in völlig nor-
malem Zustande verblieb, {Med, Zeit, vo. Vereine f. Heilk.
in Pr. 1837. Nr. 31.1]
5. Chorea mit Somnambulismus; vom Kreisphys,
Dr. StAavennacen zu Züllichau. Bei einem Knaben von 13
Jahren, welcher bisher an Scropheln und fehlerhafter Verdau-
ung oft sehr gelitten hatte und dessen geistige Entwickelung
der körperlichen sehr vorangeeilt war, zeigten sich im Winter
1835 die ersten Vorboten der neuen Krankheit in einer oft sehr
übellaunigen und niedergeschlagenen Gemüthsstimmung, wobei
der Knabe häufig in ein heftiges, Stunden lang dauerndes, un-
willkührliches Weinen ausbrach, welches meistens in ein so
entsetzliches Jammergeschrei ausartete, dass man den Knaben
von den heftigsten Schmerzen gefoltert glaubte. Auf Befragem
gab er wohl zuweilen durch Kopfschütteln zu erkennen, dass
dies nicht der Fall seiz niemals aber vermochte man ihm eine
Erklärung darüber abzugewinnen, was er eigentlich empfinde,
vielmehr wandte er sich mit Aeusserungen des Unwillens von
solchen Kragen ab. Die ersten Anfälle der ausgebildeten
Krankheit erschienen im Februar, Sie nahmen in der Regel
Morgens ein bis zwei Stunden nach Aufgang der Sonne ihren
Anfang und dauerten mit Unterbrechungen von wenigen Minu«
ten bis zu mehreren Stunden bis gegen Abend fort. Der kurz
vorher noch abgespannt und in voller Besonnenheit daliegende
Knabe erhob sich dann plötzlich mit geschlossenen Augen
und vorwärts gestreckten Armen und Händen von seinem La«
ger, sprang mit einigen Sätzen im Zimmer umher, wobei er
zwar zuweilen mit den Beinen an Etwas anrannte, meistens
aber sehr geschickt seine Bewegungen der Oertlichkeit anpasste,
und sprang dann auf einen Tisch, , auf welchem er, bald auf
dem Bauche liegend, bald sitzend, sich mit unglaublicher
Schnelligkeit im Kreise herumdrehte. Am liebsten aber erklet=
terte er die höchsten Gegenstände im Zimmer, den Ofen, oder
einen hohen Kleiderschrank, zu welchem ihm sein daneben
stehendes Stehpult als Zwischenstufe diente, mit der grössten
Leichtigkeit und Sicherheit und mit einem bedeutenden Auf-
wande von Muskelkraft. Plötzlich sprang er dann wieder in
zwei Sätzen von seinem Sitze herab, :auf welchem er eine
Zeitlang, unter unarticulirten Ausrufungen, mit beiden Beinen
heftig an die Thüren des Schrankes trommelnd, oder sich aus«
Sammarium d. Medicin. 1837. XII, 2