{. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 209
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mit einer Hämorrhoidalanlage versehen, wurde zu Anfange dıe«
ses Jahres, als die Grippe sich in Breslau allgemein ausbreitete,
von diesem Uebel hefug ergriffen, . musste aber, durch seine
Verhältnisse genöthigt, am zweiten Tage des Erkrankens nach
einem drei Meilen entfernten Städtchen zum Markte reisen,
Dort brachte er den ganzen Tag in einer offenen Bude und die
Nacht in einem ungeheizten Zimmer zu und trat am andern
Morgen bei sehr kaltem Wetter ganz früh seine Rückreise wie=
der an. Schon während des sehr stürmischen Markttages hat-
ten sich alle Zeichen der Grippe fast gänzlich verloren, dafür
aber hefige, reissende, ziehende Schmerzen eingefunden , die
sich von der Gegend der letzten Lendenwirbelbeine bis an das
Ende des Heiligenbeins hinzogen, dabei fühlte der Kranke eine
Schwere in den Gliedern und war kaum im Stande, sich auf
den Füssen zu erhalten, Ohne dass sich mit diesen Erschei-
nungen eine fieberhalte Aufregung verbunden hätte, steigerte
sich dieser Krankheitszustand des Nachts und erlangte auf dem
Heimwege durch die Erschütterungen des Wagens einen noch
höhern Grad) hierzu kam noch, dass der Kranke die Empän-
dung hatte, als wollten ihm die Füsse einschlafen, An seiner
Wohnung konnte er nur mit grosser Mühe und durch die Bei«
hülfe seiner Frau sich aus dem Wagen helfen, und bedurfte
der grössten Anstrengung, die Treppen zu ersteigen. Der
Kranke wurde sogleich zu Bette gebracht und ihm heisser Flie-
derthee in reichlicher Menge gereicht, ohne dass jedoch der be-
absichtigte Schweisa, noch viel weniger eine gehofite Besserung
erreicht worden wäre. Die Taubheit in den untern Extremitä-=
ten nahm vielmehr noch an demselben Tage bedeutend zu, nicht
aber die Schmerzen, die jetzt durch die ruhige Lage an Inten-
sität etwas verloren zu haben schienen, sich jedoch bei der
Rückenlage vermehrten, so dass der Kranke es vorzog, eine
Seitenlage zu beobachten. Die nächstfolgende Nacht wurde
grösstentheils schlaflos zugebracht und erst gegen Morgen fand
sich ein ruhiger‘ Schlummer. Nach dem Erwachen war es dem
Kranken unmöglich, die Füsse nach Willen zu bewegen und
bei dem Versuche, .mit Unterstützung seiner Frau, aus dem
Bette steigen, allein stehen und fortschreiten zu wollen, stürzte
derselbe, als er sich der Stütze seiner Frau entzog, sogleich
zusammen und musste in das Bett hineingehoben werden, Mit
dem gänzlichen Verlust des Bewegungsvermügens in den untern
Extremitäten war auch eine beinahe totale Beseitigung des Ge-
fühlavermögens in denselben verbunden‘ und die. einzige Em-
pfiadung in den gelähmten Theilen war ein Kältegefühl, das
sich von den Füssen bis in den Rücken hin erstreckte... Hierbei
war zugleich eine schon zwei Tage anhaltende Obstruction vor-
handen und nur unter starkem Drängen und dann auch. nur
tropfenweise, konnte der Kranke den Urin entleeren. Die ange-
Sammarium d. Mediein. 1837. MT. hl