Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

]. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 13 
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Oberextremitäten und die Unterschenkel fast ganz bedeckt; die 
selben hatten nicht nur die Haut, sondern auch das Zellgewebe 
in Anspruch genommen, waren mit bläulichem Hofe und mit 
weichen, ungleichen, zackigen Rändern umgeben und vom Schorfe 
befreit, stellten sie eine missfarbige, leicht blutende Fläche dar, 
die eine stiokende Jauche absonderte, Zwischen den‘ Geschwü- 
ren befanden sich bläuliche mit Hautfalten durchwebte Narben, 
An den Geschlechtstheilen, im Halse und am After waren keine 
krankhaften Affectionen wahrzunehmen, auch waren die Ver- 
schwärungsstellen nicht bedeutend schmerzhaft, und dolores osteo- 
copi, Tophen, Noden, Gummata gar nicht vorhanden. Der 
Kranke befand sich überhaupt ziemlich wohl, alle Funetionen 
gingen fast regelmässig von Statten, ob er sich gleich kaum von 
der Stelle kewegen konnte, denn es war durch das anhaltende 
Liegen mit gebogenen Extremitäten theils eine Verkürzung der 
Sehnen und Muskelscheiden, theils durch die schlechte Narben- 
bildung mit Verkürzung der Haut eine Ankylosis spuria@ der 
Ellenbogen und Kniegelenke entstanden. Nachdem sich die 
ärztliche Kunst an dieser Krankheit bereits erschöpft hatte, 
musste man an einer Heilung fast verzweifeln. Das jugendli- 
che Alter des Patienten aber und die Erfahrung, dass ein sol- 
ches Uebel democh geheilt worden ist, wenn es auch eine 
Reihe von Jahren bestanden hatte, riethen die Kur fortzusetzen. 
Um dies mit einiger Hoffnung eines günstigen Erfolgs thun zu 
können, musste man zuerst in das Wesen der Krankheit und 
den Charakter derselben einzudringen suchen. S. und seine 
Collegen waren der Meinung, dass auch. in diesem Falle eine 
scrophulöse Diathesis zum Grunde liege und dass eine eigen= 
thümliche Flechten - Dyscrasie obwalte, deren Wesen in einer 
krankhaften Vegetation und Anomalie des Hautorgans beruhe, 
wodurch. die krankhaften Metamorphosen desselben bedingt und 
unterhalten werden, Hierauf und auf die Erfahrung gestützt, 
dass der Sublimat das Mittel sei, welches in allen Zeiten bei 
Hautkrankheiten im Allgemeinen, und auch bei diesem Kran- 
ken anfänglich nicht ohne guten Erfolg angewendet worden sei, 
wurde beschlossen, denselben nochmals in Form der Bäder nach 
von Wedekind anzuwenden. Der Kranke erhielt zu einem 
Bade anfänglich: 3ij später 3@ und brauchte täglich ein solches, 
Die Temperatur desselben war -}- 28° R., der Aufenthalt in 
demselben von 4 bis 4% Stunden, Nach dem Bade wurde der 
Kranke ins Bett gelegt, und es erfolgte regelmässig eine be- 
deutende Transspiration, die über eine: Stunde unterhalten wur= 
de, Nach 20 Bädern besserten die Geschwüre sich augen- 
scheiulich, die Tuberkeln wurden weich, ohne zu exulceriren 
und der fortgesetzte Gebrauch der Bäder bis zur Zahl von 42 
brachte die Geschwüre fast zur Heilung. Sie mussten aber 
ausgesetzt werden, weil der Kranke sich sehr schwach fühlte
	        
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