Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

12 1 Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
brauch von Arznei, einer Halsentzündung Platz machte, die von 
heftigem Fieber und Wundseyn der Genitalien begleitet war 
und durch ärztliche Pflege des Regiments-Arztes binnen 14 Ta- 
gen beseitigt wurde, Bald darauf fanden sich an mehreren 
Theilen des Körpers, besonders aber an den Geschlechtstheilen, 
Pusteln ein, welche bald in Ulceration übergingen, schmerzhaft 
waren, aber nicht die Zeichen der Syphilis an sich trugen, auch 
versicherte H., früher nie Syphilicisch gewesen zu seyn. Den- 
noch heilten die Geschwüre durch den Gebrauch des‘ Sublimats 
und darauf erfolgte Salivation; kaum aber hatte sich der Kranke 
von der letztern erholt, so traten wieder Pusteln an den Ober- 
und Unterextremitäten und an beiden Nasenflügeln hervor, die 
in Geschwüre übergingen, bedeutend um sich griffen umd den 
wiederholten Gebrauch des Sublimats nothwendig machten, wo- 
durch zwar palliative, aber keineswegs radicale Besserung be- 
wirkt wurde, Bald bildeten sich eine Menge Tuberkeln im 
Gesichte, ein Verschwärungsprocess des knorpelichten Theils 
der Nase, wie auch eine grosse Anzahl von Geschwüren an 
den Extremitäten aus, welche die Anwendung der Schmierkur 
erforderten. Sie wurde aber mit so ungünstigem Erfolge durch- 
geführt, dass die Geschwüre nicht nur nicht geheilt, sondern 
noch grösser wurden und die wiederholte Anwendung der Kur 
dringend nothwendig machten. Auch zum zweiten Male blieh 
dieselbe ohne Erfolg, es musste dem Kranken Ruhe gegönnt 
und derselbe zu einer andern Cur vorbereitet werden. Schwe- 
felbäder und der innere Gebrauch des Schwefels blieben nicht 
ohne günstigen Erfolg; doch war die Besserung nur vorüber- 
gehend. Dasselbe fand bei dem Gebrauche des Graphits statt 
und es wurde nun das Zittmannsche Decoct angewendet, 
Auch dieses hatte keinen Erfolg und nachdem noch eine Menge 
minder tief in den Organismus eingreifender Mittel, namentlich 
Antiherpetica aller Art angewendet worden, musste der Kranke 
aus dem Militairdienste entlassen und im Hospitale Allerheili- 
gen aufgenommen werden. Die Beschaffenheit des Kranken 
war jetzt folgende: Ein Gesicht ohne Nase, die nicht nur in 
ihren Knorpeln, sondern auch zum grössten Theil in den Kno- 
chen zerstört, und deren Ueberbleibsel mit Schörfen, unter de- 
nen sich eine stinkende Jauche befand, bedeckt waren » der 
übrige Theil des Gesichts, das Kinn, die Wangen sammt den 
Umgebungen der Augen waren mit Tuberkeln und Schörfen be- 
deckt und eben so die bedeutend angeschwollene Oberlippe. 
Die Tuberkeln bläulichroth, mit Schuppen bedeckt, in ihrer 
Form verschieden, bohnenförmig, oval, rund; in der Grösse 
von der einer Erbse bis zu der einer Haselnuss; ihre Consi- 
stenz weich und der Empfindung nach Juckend, aber nicht 
schmerzhaft. Zwischen der Unterlippe und dem Kinn befand 
sich ein Geschwür mit Schorfbilduvg, Von solchen waren die 
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