Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

6 I, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
pers selbst die Eigenschaft annehmen, als nachtheilige Reize zu 
wirken und den Lebensprocess in der angegebenen, negati- 
ven Richtung‘ progressiv zu beschleunigen. Mangelhafte Chy= 
lification, Sanguification und Assimilation, übermässige Abson= 
derungen und Entleerungen und erhöhte Reizempfänglichkeit 
der Gefässe und Nerven, oft verbunden mit örtlichen Reizungen 
edler Organe, sind die gewöhnlichen Ursachen -— Schwinden 
der Kräfte und der festen Bestandtheile des Körpers die Fol» 
gen. Die Ursache ist demnach nicht, wie beim Reizlieber, eine 
äussere, sondern wie beim wesentlichen, eine innere. Sie un- 
terscheiden sich aber von diesem durch Rückbildunz und Aus- 
leerung von Stoffen, die picht untauglich oder schädlich, son- 
dern zur Fortdauer des Ganzen nöthig und unentbehrlich sind, 
und von beiden durch ihre nicht conservative, sondern de= 
structive Richtung und Wirkung. — Diese 3 Ordnungen 
von Fieber schliessen einander nicht nothwendig aus, sondern 
verbinden sich sehr oft auf mannigfaltige Weise mit einander. 
Wenn z. B. ein Mensch mit entschiedener Anlage zu gastri- 
schem Fieber sich Indigestion zuzieht, so entsteht durch diese 
zuerst Reizfieber, das vor Allem durch Entfernung des Sabur- 
ralzustandes beseitigt werden muss. Dies Reizfieber giebt aber 
sehr oft den Jetzten Impuls zum Ausbruche des längst vorberei« 
teten gastrischen Fiebers, das nunmehr erst sich zu entwickeln 
beginnt. Man würde sich sehr irren, wenn man zufällige An- 
häufung unverdauter Stoffe für alleinige Ursache aller nachfol- 
genden Erscheinungen ansehen, oder glauben wollte, dass alle 
gastrischen Fieber mit Saburralzustande anfangen und gleich an- 
fangs mit ausleerenden Mitteln behandelt werden müssten. — 
Es kann ferner, während des Verlaufs eines wesentlichen Fie- 
bers , durch zufällige Schädlichkeiten (Gemüthsbewegungen, un- 
passende Mittel etc.) Reizfieber hinzukommen und das reise Bild 
der Krankheit mannigfach entstellen. — Endlich können auch 
beim Zehrfieber eben so gut zufällige, fieberhafte Reizungen, 
als wesentliche Fieber entstehen, So sind Schwindsüchtige ‘sehr 
leicht epidemischen Catarrhen oder rheumatischen Brustentzün- 
dungen unterworfen, die gewöhnlich Anfangs die Symptome 
der Schwindsucht mehr oder weniger verdecken, nach ihrer 
Beseitigung aber meist schnellern Fortschritt der letztern zur 
Folge haben, Für richtige Beurtheilung und Behandlung ein- 
zelner Fälle ist genaue Sonderung dieser verschiedenen Zustände 
von höchster Wichtigkeit und lässt Licht und gesetzmässige 
Ordnung im verworrenen Chaos widersprechender Erscheinuas 
gen und unerwarteter Veränderungen erblicken, — Nach die- 
sen allgemeinen Bemerkungen kehrt der Verf. zurück zu den 
wesentlichen Fiebern, um aus ihrer nähern Betrachtung die Na- 
tur der 8. g. Entzündungs- und Nervenfieber zu erläutern, 
Wenn ein wesentliches Fieber mit dem Grade von Thätigkeit
	        
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