Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

ji. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, ö 
entwickeln, sondern auch in der Gesammtmasse der festen und 
flüssigen Bestandtheile des Körpers, wo sie sich, als bekannte 
Vorboten acuter Krankheiten, durch Veränderung des Habitus, 
Schwere der Glieder, Trägheit, Unlust etc, zu erkennen geben, 
Dies Uebergewicht von Stoffen, die den normalen Wechsel der- 
selben und die freie, gleichförmige Wirksamkeit der einzelnen 
Verrichtungen hemmen, wird, wenn es einen solchen Grad er- 
reicht, dass dabei die Harmonie des Ganzen nicht länger beste- 
hen kann, Ursache allgemeiner Gegenwirkung, bei der alle 
Kräfte und Thätigkeiten sich vereinigen, um das Untaugliche 
und Ueberflüssige auszustossen. Aus diesem Gesichtspunete er- 
scheint ein solches Fieber als ein, in gesetzmässiger Ordnung 
stufenweise fortschreitender, biochemischer Entwickelungsprocess, 
der sich mit Ausscheidung (Crisis) endigt und zur Gesundheit 
zurückführt, Die Crisis erfolgt durch vereinte Wirkung aller 
Thätigkeiten und Systeme, denen auch im gesunden Zustande 
Rückbildung und Ausscheidung übertragen ist, doch, was letz- 
tere anlangt, so, dass gewöhnlich eins der ausscheidenden Sy- 
steme (Rezgulatoren) die Hauptrolle übernimmt und dadurch in 
eine Localkrankheit versetzt wird, die in regelmässiger Succes- 
sion von Erscheinungen (Erethismus, Absonderung und Entlee- 
rung) den specifischen Character des Fiebers erkennen 
lässt. Hierin liegt der Grund der Eintheilung in gastrische, 
catarrhalische, rheumatische und exanthematische Fieber und zu- 
gleich Richtschnur und Maassstab für Erkenntniss, Beurtheilung 
und Behandlung ihrer mannigfaltigen Grade und Complicationen, 
Der epidemische Wechsel dieser Grundformen hängt grössten 
Theils ab vom Einflusse der Jahreszeiten, der Witterung und 
Localursachen , durch den die abscheidende Thätigkeit vorherr- 
schende Richtung nach den verschiedenen Systemen oder Organen 
erhält. Vereinte Wirkung der vorausgehenden Anlage und der 
epidemischen Einflüsse erzeugt die Krankheit, Jene enthält den 
Stoff, den Keim, oder das Wesen derselben , diese bestimmen 
ihre Form. Ein hoher Grad der Anlage wird selbst durch ge-= 
ringeren Grad epidemischer Einflüsse zur Krankheit erweckt; — 
starke, weit verbreitete epidemische Einflüsse entwickeln auch 
schwächere Keime, die unter andern Umständen unenthüllt ge= 
blieben seyn würden. Der Unterschied zwischen Reizfieber und 
wesentlichem Fieber besteht demnach darin, dass die erregende 
Ursache bei jenem von aussen her in den Körper kommt und 
in ihm bloss einfache Gegenwirkung hervorbringt, bei diesem 
aber im Körper selbst keimt, wächst und sich entladet, Beide 
sind der ursprünglichen Richtung nach conservativ und un- 
terscheiden sich hierdurch gemeinschaftlich vom Zehrfieber, 
Zehrfieber nämlich entstehen, wenn das normale Gleichgewicht 
zwischen Bildung und Rückbildung so gestört wird, dass letz- 
tere überwiegt und dadurch die festen Bestaudtheile des Kör-
	        
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