98 El. Chirurgie und Ophthalmologie,
Weise mit Fühlung und Führung derselben bekannt gemacht,
versteht man überhaupt zu operiren, so fällt der Steiny um so
zu sagen, von selbst in das geöffnete Instrument, oder die Au-
gen wandern gleichsam dem Instrumente entlang zu den geöff.
neten Branchen und dirigiren dieselben bei Fassung des Steins,
Die Methode, die hier in Anwendung kam, war die von Heur-
teloup s, g, Lithotritie par percussion und das angewen«
dete Instrument Heurteloup’s von Amussat und Le Roy
veränderter Percuteur (Steinsprenger). Der Fall selbst aber ist
folgender: Röpke, ein armer, 24jähriger Gärtnerbursche aus
Dresden, ist von gedrungenem Baue und kräftigem Ansehen,
Sein Vater leidet seit vielen Jahren an Hämorrhoiden, Umpge-
fähr im 12, Jahre fing Röpke an über Kreuzschmerzen und
Beschwerden beim Harnlassen zu klagen. Diese Schmerzen
wurden durch anhaltendes Sitzen so sehr vermehrt, dass Pat,
das Beutlerhandwerk, das er erlernen wollte, aufgab und Gärt«
ner wurde, Im 17, Jahre fixirten sich jene Schmerzen in der
Gegend der Nieren, besonders in der rechten; die Beschwer-
den beim Harnlassen währten fort und nicht selten war der
Urin nach heftigen körperlichen Bewegungen mit Blut ver«
mischt , doch wurde das Uebel nie so heftig, dass Pat, die bis-
weileu sehr austrengende Arbeit hätte aussetzen müssen, Im
Jahre 1833 bemerkte er eines Tags in der Pars membranacea
urcthrae einen fremden verschiebbaren Körper, der sich daseibst,
wie er später angab, mehrere Monate lang verhielt, ohne wei-
tere Zufälle zu veranlassen; nach einer starken körperlichen
Bewegung und darauf folgenden Anstrenzung zum Harnlassen
zeigte sich aber plötzlich an der Mündung der Urethra ein,
dem Urin den Ausweg versperrender Stein. Wüundarzt Mat-
thes erweiterte, nach fruchtlosen Versuchen, ihn auszuziehen,
die Mündung der Harnröhre und entfernte nun den Stein, Als
er darauf den Kranken mit der Sonde untersuchte, konnte er
in der Blase nichts entdecken, Der Zustand des Kranken blieb
von nun an derselbe , bis im October 18535, wo nach sehr hef-
tiger körperlicher Anstrengung Urinverhaltung und heftige Schmer-
zen in der Nierengegend eintraten. KErstere wich Cataplasmen
bald, doch blieb seitdem ein Unvermögen, den Urin lange zu
halten, zurück, Diess Leiden und die Schmerzen in der lin-
ken Nierengegend, die gleich heftig fortwährten, nöthigten
endlich den Kranken, sich im Apvil 1836 an v. Ammon zu
wenden, der sich sogleich durch die Sonde vom Vorhandenseyn
eines: Steins überzeugte, Bei wiederholter Untersuchung fand
sich die Blase gesund und der Stein beweglich und Pat. selbst
fühlte das Hin- und Herfallen des Steins bei rascher Bewe-
gung des Körpers von einer Seite zur andern, Der Urin war
trübe und molkenartig, zersetzte sich aber bei längeren Aufbe-
wahren nicht schueller, als im gesunden Zustande, Die Nieren-
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